MALLORCA. Auf den spanischen Balearen hat es in den vergangenen Tagen einen ungewöhnlich starken Zustrom von Migranten (die JF berichtete) gegeben. Nach Angaben der Behörden haben innerhalb von 48 Stunden 19 Boote mit rund 360 Personen die Inselgruppe erreicht.
Die regionale Regierungschefin Marga Prohens forderte Madrid auf, den Grenzschutz deutlich zu verstärken. Die Route über das westliche Mittelmeer gilt 2025 als die am stärksten wachsende Migrationsstrecke in die Europäische Union. Sie führt vor allem von Algerien nach Spanien.
Nach Daten der EU-Grenzschutzbehörde Frontex nahmen die Ankünfte zwischen Januar und Oktober im Jahresvergleich um 27 Prozent zu, während die Gesamtzahl der Migranten in der EU um 22 Prozent zurückging. Auf den Balearen stiegen die Ankünfte seit Jahresbeginn um 66 Prozent auf 6.280 Menschen.
Schleuser verwenden immer schnellere Boote
Dagegen verzeichnete Spanien insgesamt bis Oktober einen Rückgang um 36 Prozent, weil die Atlantikroute zu den Kanarischen Inseln stark an Bedeutung verloren hat. Frontex-Sprecher Chris Borowski erklärte, Schleuser setzten zunehmend schnellere Boote ein und verlagerten ihre Aktivitäten von Marokko nach Algerien, wo die Kontrollen als weniger streng gelten. Die Nähe der Balearen zur algerischen Küste mache die Inseln zum Hauptziel.
Zugleich seien die Beziehungen zwischen Spanien und Algerien seit 2022 angespannt, seit Madrid im Streit um die Westsahara auf die Linie Marokkos eingeschwenkt ist. Seither nimmt Algerien weniger abgeschobene Migranten aus Spanien zurück. (rr)






