JERUSALEM. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat seine geplante Militäroffensive in Gaza gegen wachsende internationale Kritik verteidigt. „Wir haben keine Wahl, als den Auftrag zu Ende zu führen und die Hamas vollständig zu besiegen“, sagte er am Sonntag vor ausländischen Medien in Jerusalem. Das Ziel sei nicht die Besetzung des Gebietes, sondern dessen „Befreiung“.
Er kündigte eine „relativ kurze Zeitspanne“ für die nächsten Schritte an. Dazu gehöre die Entmilitarisierung Gazas, eine israelische Sicherheitskontrolle sowie eine nichtisraelische zivile Verwaltung. Zugleich warf Netanyahu der Hamas vor, für zivile Opfer, Zerstörung und Hilfsgüterknappheit verantwortlich zu sein.
Nach Angaben von Krankenhäusern wurden am Wochenende mindestens 26 Palästinenser getötet, während sie versuchten, Hilfsgüter zu erreichen. Zehn von ihnen starben demnach nahe dem Morag-Korridor zwischen Rafah und Khan Younis, weitere sechs am Zikim-Übergang in Nordgaza. In mehreren Fällen seien Schüsse auf wartende Menschen abgegeben worden.
Merz verteidigte Waffenembargo
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) verteidigte unterdessen seine Entscheidung, bestimmte Waffenlieferungen an Israel zu stoppen. In den ARD-„Tagesthemen“ betonte er, Deutschland werde Israel weiterhelfen, sich zu verteidigen, könne aber keine Rüstungsgüter in einen Konflikt liefern, der Hunderttausende zivile Opfer fordern könnte.
Auslöser des Exportstopps war der Beschluß des israelischen Sicherheitskabinetts, Gaza-Stadt einzunehmen. Merz verwies darauf, daß sich dort zahlreiche Hamas-Terroristen und möglicherweise Geiseln versteckten. Die Zivilbevölkerung solle umgesiedelt werden – doch es sei unklar, wohin. „Das können wir nicht, das tun wir nicht und das werde ich auch nicht tun“, sagte er.
Der Kanzler unterstrich, Deutschland stehe „ohne Zweifel an der Seite dieses Landes“ und wolle die enge Freundschaft mit Israel fortsetzen. Die Verantwortung für den Krieg liege bei der Hamas. (sv)