WASHINGTON DC. Der US-amerikanische Fernsehsender ABC hat die Talkshow „Jimmy Kimmel Live“ vorerst abgesetzt. Die Sendung werde „in absehbarer Zukunft“ nicht mehr ausgestrahlt, teilte ein Sprecher des Senders mit. Hintergrund sind Witze Kimmels über den unlängst erschossenen konservativen Influencer Charlie Kirk. Die Äußerungen Kimmels zum Tod Kirks seien „in einer kritischen Phase unseres nationalen politischen Diskurses beleidigend und unsensibel“, hieß es weiter.
Kimmel hatte am Montag in seiner von Millionen US-Bürgern geschauten Sendung gesagt: „Wir hatten am Wochenende einige neue Tiefpunkte, als die MAGA-Gang verzweifelt versuchte“, den mutmaßlichen Mörder Kirks „als alles andere als einen von ihnen darzustellen und alles Mögliche tat, um daraus politisches Kapital zu schlagen“ (JF berichtete).
US-Demokraten kritisieren Kimmel-Aus
Kurz nach der Sendung hatte der Chef der nationalen Medienaufsichtsbehörde, Brendan Carr, der Darstellung Kimmels entschieden widersprochen. „Was Kimmel da aufgeführt hat, will wohl das Narrativ bedienen, daß wir es mit einer von der MAGA-Bewegung oder den Republikanern motivierten Person zu tun hätten.” Dazu hatte Carr gefordert, daß ABC und Disney – Eigentümer des Senders – „Konsequenzen ziehen“ müsse.
US-Präsident Donald Trump äußerte sich erfreut über die Entscheidung des Senders. „Tolle Nachrichten für Amerika“, schrieb er auf seiner Social Media-Plattform Truth Social. Er beglückwünschte ABC, „daß sie endlich den Mut hatten, das zu tun, was getan werden mußte“.
Buying and controlling media platforms.
Firing commentators.
Canceling shows.
These aren’t coincidences.
It’s coordinated. And it’s dangerous.
The @GOP does not believe in free speech.
They are censoring you in real time.
— Gavin Newsom (@GavinNewsom) September 17, 2025
Kritik kam hingegen von den Demokraten. Der Gouverneur des Bundesstaates Kalifornien, Gavin Newsom, schrieb dazu auf X: „Medienplattformen kaufen und kontrollieren. Kommentatoren entlassen. Sendungen absetzen. Das sind keine Zufälle. Das ist koordiniert. Und es ist gefährlich.“ Sein Parteifreund Chuck Schumer, Senator von New York, schrieb ebenfalls auf X: „Amerika soll eine Bastion der freien Meinungsäußerung sein. Jeder aus dem gesamten politischen Spektrum sollte seine Stimme erheben, um zu verhindern, was mit Jimmy Kimmel passiert. Es geht um den Schutz der Demokratie.“ (st)