WIEN. Das kürzlich eröffnete Wien-Museum hat eine woke Sicht auf die Vergangenheit der Stadt eingenommen. Besonders in der Darstellung der Türkenbelagerungen von 1529 und 1683. Besucher werden nicht mehr mit den historischen Begriffen konfrontiert, sondern mit der klaren Aufforderung, die Angreifer fortan als „Osmanen“ zu bezeichnen – aus Rücksicht auf heutige Sensibilitäten.
Ziel sei es, „Feindbilder zu reduzieren“, so die offizielle Linie des Museums. Damit vollzieht das städtisch finanzierte Haus eine bemerkenswerte Abkehr von der bislang selbstverständlichen Geschichtsschreibung, die die Entsatzschlacht von 1683 jahrhundertelang als „Rettung Wiens“ und Wendepunkt in den Türkenkriegen verstanden hatte.
Diese Interpretation sei einseitig, wird nun erklärt, denn sie fördere ein „Feindbild“, das man im Sinne eines modernen Geschichtsverständnisses überwinden müsse. In der Ausstellung ist daher wenig bis nichts zu hören über die überlieferten Grausamkeiten der Belagerer, darunter die Ermordung und Verschleppung von bis zu 40.000 Zivilisten aus den Vorstädten. Auch die religiöse Dimension des Konflikts, der jahrhundertelang als Abwehrkampf gegen die Ausbreitung des Islams verstanden wurde, wird weitgehend ausgeklammert.
Museum verweist auf römische Legionäre aus Syrien
Stattdessen bemüht sich das Museum nach Kräften, den Eindruck zu erwecken, Wien sei seit jeher ein Ort interkultureller Begegnung gewesen – ein Leitmotiv, das sich durch viele Ausstellungsteile zieht. So werden etwa „syrische Legionäre“ zur Römerzeit als frühe Beispiele von Migration erwähnt. Auch die Zahl von rund 50 Personen afrikanischer Herkunft, die im 17. und 18. Jahrhundert in Wien gelebt haben sollen, wird betont. Von fünf dieser Personen sei sogar „etwas mehr bekannt“, so eine der erläuternden Tafeln.
Politisch korrektes #Wien Museum:
– Ausstellung beginnt mit Migrationshinweis von römischen Soldaten, die in Wien dienten aber aus anderen Provinzen waren -> Tenor: Migration aus Syrien = normal
– Dann wird aufgelistet, dass 1570 viele Wiener aus Süddeutschland und… pic.twitter.com/jW8koFV1kn
— Der März (@DerMaerzAT) May 31, 2025
In diesem Zusammenhang wird auch auf ein gemeinsames Fest zum Ende des Ramadan im Jahr 1700 verwiesen, das Wiener Bürger mit einer osmanischen Delegation gefeiert haben sollen – ein Hinweis, der offenbar dazu dienen soll, die heutige Islamisierung ganzer Bezirke in ein harmloses, historisch gewachsenes Licht zu rücken.
Die Botschaft ist deutlich: Was heute geschieht, war schon immer so – die Vergangenheit wird gezielt in einen Rahmen gestellt, der aktuellen politischen Vorstellungen entspricht. Daß dabei wesentliche Elemente der historischen Wahrheit ausgeblendet oder relativiert werden, scheint das Museum nicht zu stören.