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Corona: Impf-Ärztin in den Tod getrieben? Deutscher steht in Österreich vor Gericht

Corona: Impf-Ärztin in den Tod getrieben? Deutscher steht in Österreich vor Gericht

Corona: Impf-Ärztin in den Tod getrieben? Deutscher steht in Österreich vor Gericht

Corona. Mit Wollmütze vor Gericht. Der Angeklagte, der die oberösterreichische Ärztin Lisa-Maria Kellermayr gefährlich bedroht haben soll: FOTO: picture alliance / FOTOKERSCHI.AT / APA /
Corona. Mit Wollmütze vor Gericht. Der Angeklagte, der die oberösterreichische Ärztin Lisa-Maria Kellermayr gefährlich bedroht haben soll: FOTO: picture alliance / FOTOKERSCHI.AT / APA /
Mit Wollmütze vor Gericht. Der Angeklagte, der die oberösterreichische Ärztin Lisa-Maria Kellermayr gefährlich bedroht haben soll: FOTO: picture alliance / FOTOKERSCHI.AT / APA /
Corona
 

Impf-Ärztin in den Tod getrieben? Deutscher steht in Österreich vor Gericht

Ein Mann aus Bayern soll mit Droh-Mails zum Suizid einer Ärztin beigetragen haben, die als Verfechterin der Corona-Impfung galt. Der Angeklagte bestreitet das: Er sei nur der, „den man gefunden“ habe.
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WELS. In Österreich hat der Prozeß gegen einen 61jährigern Mann aus Starnberg (Bayern) begonnen. Der Vorwurf: Er soll mit Haß-Mails und Drohungen zur Verzweiflung der österreichischen Ärztin Lisa-Maria Kellermayr beigetragen haben, die sich im Sommer 2022 das Leben nahm. Doch der Angeklagte bestreitet jegliche Schuld. 

Am ersten Prozeßtag sagte der Deutsche nur ein Wort: “Nein” –   er bekenne sich nicht schuldig. Zudem verlas seine Verteidigerin eine vorbereitete Erklärung. Darin betont Roman M., er sei nicht der Täter, sondern lediglich der, den man gefunden habe, weil er – im Gegensatz zu anderen – seine E-Mails offen verschickt habe. Er bezeichnet sich als „Sündenbock“. 

Die Ärtztin Kellermayr war über Wochen massiven Bedrohungen ausgesetzt. Als Befürworterin der Corona-Impfung geriet sie ins Visier von Impfgegnern, deren Haß sich auf die Medizinerin entlud. Am Ende sah sie keinen Ausweg mehr. Die zentrale Frage des Verfahrens lautet nun: Ist Roman M., der wegen gefährlicher Drohung angeklagt ist, mitverantwortlich für den Freitod? 

Hetzkampagne gegen Ärztin durch weitere Täter 

Der Wiener Anwalt Martin Feigl macht gleich zu Beginn deutlich, daß sein Mandant nicht der schlimmste der Täter gewesen sei. Schlimmer seien jene gewesen, die anonym aus dem Darknet agierten – wie etwa der unter dem Pseudonym „claasderkiller“ bekannte Absender, der nie gefasst wurde. 

Die Verteidigung will damit aufzeigen, daß Roman M. zwar Drohungen verschickt habe, die Hetzkampagne gegen Kellermayr aber von anderen maßgeblich vorangetrieben worden sei. Der Prozeß wird daher auch als eine Art Musterfall für die juristische Aufarbeitung von Hasskriminalität im Netz gesehen.

Unterschwellig schwingt bei der Verhandlung auch Kritik an den österreichischen Behörden mit. Schon zu Lebzeiten hatte Kellermayr beklagt, Polizei und Staatsanwaltschaft hätten sie zu wenig geschützt. Roman M. wird in Österreich der Prozeß gemacht – doch seine deutsche Verteidigerin Jessica Hamed bezweifelt, daß es in Deutschland überhaupt zu einer Anklage gekommen wäre. Drohungen, wie sie Roman M. gegenüber Kellermayr formuliert haben soll – etwa die Ankündigung, sie vor ein „Volkstribunal“ zu stellen – könnten dort unter Meinungsfreiheit fallen.  

In ganz Österreich sorgte der Suizid der Ärztin für Betroffenheit. FOTO: IMAGO / Wolfgang Simlinger
In ganz Österreich sorgte der Suizid der Ärztin für Betroffenheit. FOTO: IMAGO / Wolfgang Simlinger

Der Angeklagte selbst beschreibt den Austausch mit Kellermayr rückblickend als „Streitgespräch in einer schwierigen Zeit“. Auch deutsche Politiker, unter anderem Markus Söder und Karl Lauterbach, hätten vergleichbare Mails von ihm erhalten. Die Verteidigung versucht unterdessen darzustellen, daß die Ärztin schon lange psychisch belastet gewesen sei. Bereits im Jugendalter habe sie an Suizidgedanken gelitten. Für Roman M. sei der Tod der Ärztin zwar tragisch, doch für deren Suizid sei er nicht verantwortlich, beteuert er. 

Das Urteil wird für den 9. April erwartet. Dem Angeklagten drohen bis zu zehn Jahre Haft. Es gilt die Unschuldsvermutung. (rr)

Mit Wollmütze vor Gericht. Der Angeklagte, der die oberösterreichische Ärztin Lisa-Maria Kellermayr gefährlich bedroht haben soll: FOTO: picture alliance / FOTOKERSCHI.AT / APA /
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