LONDON. Die britische Regierung hat weitreichende Veränderungen ihrer aktuellen Migrationspolitik angekündigt. Es sei Zeit für eine Rückkehr zum „gesunden Menschenverstand“ und Grenzkontrollen, sagte Premierminister Keir Starmer laut der Nachrichtenagentur dpa.
Die neuen Vorgaben sind in einem „Immigration White Paper“ zusammengetragen. Ziel ist es, die Nettozuwanderungsrate zu begrenzen. Sie gibt die Zahl der Einwanderer abzüglich der abgewanderten Personen an. Großbritannien hatte in diesem Punkt in den vergangenen Jahren immer wieder neue Höchstwerte erreicht. 2024 lag sie bei 728.000 Menschen.
Großbritannien will Hürden für Einbürgerung erhöhen
Starmer, der der Labour Party angehört, will die Politikwende unter einem klaren Grundsatz gestalten: Das Leben in dem Inselstaat sei ein „Privileg“ und müsse sich verdient werden. „Jeder Bereich des Einwanderungssystems, einschließlich Arbeit, Familie und Studium, wird verschärft, damit wir mehr Kontrolle haben. Die Durchsetzung wird strenger denn je sein, und die Migrationszahlen werden sinken“, versicherte er. Dies sei das „Ende von Großbritanniens gescheitertem Experiment mit offenen Grenzen“ und ein „Bruch mit der Vergangenheit“.
My government will take back control of our borders. Watch my announcement live. https://t.co/SflNCipnLn
— Keir Starmer (@Keir_Starmer) May 12, 2025
Schon jetzt sind erste Neuerungen bekannt. So sollen Migranten künftig mindestens zehn statt fünf Jahre in Großbritannien gelebt haben müssen, um die Staatsbürgerschaft zu beantragen. Es sei denn, sie können einen „dauerhaften Beitrag zur Wirtschaft und Gesellschaft nachweisen“.
Qualifizierte Arbeitskräfte sind willkommen
Zudem plant London, bessere Englischkenntnisse für eine Einbürgerung vorauszusetzen. „Wenn Menschen in unser Land kommen, sollten sie sich auch zur Integration und zum Erlernen unserer Sprache verpflichten“, betonte Starmer.
Das „Care Worker Visa“ für Pflegekräfte soll in seiner jetzigen Form abgeschafft werden. Stattdessen soll beim zentralen Arbeitsvisum wieder verstärkt auf die Qualifikation der Erwerbsmigranten geachtet werden. Falls diese zu gering sind, wird ihre Aufenthaltserlaubnis zeitlich stark begrenzt. (zit)