PERPIGNAN. Die französische Justiz hat gegen den Leiter eines Freizeitparks in den Pyrenäen ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, nachdem er 150 israelischen Kindern und Jugendlichen den Zutritt verweigert hatte. Der Mann wurde am Donnerstag festgenommen. Ihm wird „Diskriminierung aus religiösen Gründen“ vorgeworfen. Im Falle einer Verurteilung drohen bis zu drei Jahre Haft.
Die Gruppe israelischer Jugendlicher im Alter von acht bis 16 Jahren hatte ihren Besuch nach Angaben der Staatsanwaltschaft seit längerer Zeit reserviert. Dennoch sei ihnen der Eintritt in den Park von Porté-Puymorens nahe der spanischen Grenze mit dem Hinweis auf die „persönlichen Überzeugungen“ des Leiters verwehrt worden.
Innenminister Bruno Retailleau (Les Républicains (LR) nannte den Vorfall „gravierend“ und forderte im Fernsehsender BFMTV ein „sehr strenges“ Vorgehen der Justiz. Antisemitische Vorfälle nähmen in Frankreich derzeit „explosionsartig“ zu, sagte der Minister, (JF berichtete).
Freizeitpark kein Einzelfall
Die Jugendlichen, die in Spanien Ferien machen, wurden nach dem Vorfall von der Gendarmerie begleitet und an einen anderen Ort gebracht. Laut Innenministerium wurden zwischen Januar und Mai in Frankreich 504 antisemitische Vorfälle registriert – doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum 2023.
Der Fall fällt in eine Zeit angespannter Beziehungen zwischen Paris und Jerusalem. Israels Premier Benjamin Netanjahu warf Präsident Emmanuel Macron zuletzt vor, mit der geplanten Anerkennung eines Palästinenserstaates Antisemitismus zu befördern. (rr)