HELSINKI. Beinahe die Hälfte aller Finnen stuft sich selbst politisch als rechts ein. 49 Prozent der Teilnehmer einer aktuellen Umfrage des Finnish Business and Policy Forum (EVA) gaben dies an – der bisherige Höchstwert, wie die Helsinki Times berichtet.
Als klar links ordnen sich lediglich 31 Prozent ein. Weitere 19 Prozent sehen sich in der Mitte, weniger als je zuvor. Der Kommunikationsleiter von EVA, Mikko Laakso, erklärte, Finnen würden „ihre Identität nicht mehr in der Mitte suchen“. Mehr Menschen „wählen nun eine Seite, vor allem die politische Rechte, und sie tun es bewußt“.
Insgesamt stünden liberale Werte aber weiterhin hoch im Kurs. Eine Mehrheit von 52 Prozent beschreibt sich selbst auch als liberal, während sich lediglich 24 Prozent als konservativ sehen. Vor allem unter jungen Frauen, Studenten und Personen mit einem hohen Bildungsniveau dominiert eine liberale Verortung.
Die finnische Rechte ist vielfältig
Anhand dieser Marker unterscheidet die Studie zwischen vier Hauptgruppen: Linksliberale, die 24 Prozent ausmachen, Rechtsliberale, deren Prozentsatz in der finnischen Gesellschaft bei etwa 22 Prozent liegt, Rechtskonservative, die zu 18 Prozent vertreten sind, und Gemischte, die zu 32 Prozent auf mindestens einer Achse zentristische Positionen vertreten. Eine Minderheit von fünf Prozent ordnet sich selbst als links-konservativ ein.
Liberale Ideen seien dabei stärker mit einer als links empfundenen Identität verknüpft, beschreibt Laakso, während die Rechte sowohl Liberale als auch Konservative umfaßt. Dementsprechend gäbe es auf der Rechten eine stärkere und fortschreitende Ausdifferenzierung. Für die Studie wurden mehr als 2.000 Finnen im Alter von 18 bis 79 Jahren befragt.
Seit Juni 2023 wird Finnland von einer Rechtskoalition aus der liberalkonservativen Nationalen Sammlungspartei, den rechten Wahren Finnen, den Christdemokraten und einer Interessenpartei der schwedischen Minderheit regiert. Umfragen zufolge sind die Finnen mit ihrer Regierung im Schnitt eher unzufrieden. (lb)