JERUSALEM/DOHA. Einige Tage nach dem israelischen Luftangriff gegen die Hamas-Führung in Doha (JF berichtete) zeichnet sich zunehmend ab, daß die Operation ihre Ziele nicht erreicht hat. „Es scheint so, daß die meisten Ziele nicht erreicht wurden“, zitierte der israelische Kanal 12 am Donnerstag eine nicht näher benannte Quelle. „Wir warten weiterhin auf das endgültige Lagebild und hoffen, daß möglicherweise einige hochrangige Vertreter getötet wurden.“
Demnach wurden auch die Mitglieder des israelischen Kabinetts darüber informiert, Israel sei nicht optimistisch mit Blick auf das Ergebnis des Luftschlags. Als Gründe für das Scheitern nennt der Bericht zwei Möglichkeiten: Entweder seien ungeeignete Waffen genutzt worden oder die Funktionäre hätten sich zum Zeitpunkt des Angriffs in einem anderen Teil des Gebäudes befunden.
Sohn des Hamas-Anführers getötet
Zuvor war bereits das Gerücht kursiert, die Hamas-Führung hätte sich kurz vor der Attacke zum Mittagsgebet zurückgezogen, dabei aber ihre Handys zurückgelassen und Israel so in die Irre geführt. Israel hatte gehofft, unter anderem den wichtigsten Hamas-Funktionär Chalil al-Haja auszuschalten. Al-Haja hat sich seit dem Angriff nicht öffentlich zu Wort gemeldet.
Die Hamas gibt an, daß bei dem Angriff fünf ihrer Mitglieder getötet worden seien, darunter ein Sohn von al-Haja. Zudem kam ein katarischer Sicherheitsbeamter ums Leben. Die Toten wurden am Donnerstag beerdigt. Israels Premierminister Benjamin Netanjahu forderte Katar am Mittwoch dazu auf, die Mitglieder des Hamas-Politbüros auszuweisen oder vor Gericht zu bringen. Ansonsten würden „wir es tun“.
International hatte der israelische Militärschlag für massive Kritik gesorgt. Am Donnerstag befaßte sich der UN-Sicherheitsrat mit dem Vorgang. „Israel hat – angeführt von blutrünstigen Extremisten – alle Grenzen überschritten“, klagte Katars Premierminister Mohammed bin Abdulrahman al-Thani vor dem Gremium. (ser)