WASHINGTON. Unmittelbar nach seiner Berufung zum Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten haben deutsche und amerikanische Medien begonnen, den Gouverneur des Bundesstaates Minnesota, Tim Walz, als bürgerlich zu feiern. Angeblich werde er, so zum Beispiel der Tagesspiegel, „die Trump-Wähler ködern“. Gemeinsam mit der demokratischen Linksauslegerin Kamala Harris bilde er ein ausgewogenes Duo, heißt es. Doch stimmt das überhaupt?
Ein Blick auf die Bilanz des 60jährigen zeigt eher das Gegenteil. Seinen Bundesstaat rief Walz erst im April zum „Trans-Zufluchtsort“ aus. Dafür unterzeichnete er das gleichnamige Gesetz (Englisch: „Trans-Refuge“).
Walz stellt Pubertätsblocker unter Schutz
Damit stellte Minnesota geschlechtsverändernde Behandlungen von Jugendlichen und Erwachsenen unter besonderen Schutz. Zudem verbietet es die Durchsetzung von Vorladungen, Haftbefehlen und Auslieferungsersuchen anderer US-Bundestaaten für Personen, die ihr Geschlecht in dem nördlichen Staat umoperieren lassen.
Big News: Minnesota schools will now provide free period products to all students in grades 4-12! Thank you to @SandraFeistMN and our Minnesota allied programs for your incredibly hard work to advocate for our students’ needs and #EndPeriodPoverty. pic.twitter.com/LTinfT8u2u
— Alliance for Period Supplies (@periodsupplies) May 30, 2023
Auch Pubertätsblocker und Hormontherapien ließ der Demokrat unter besonderen Schutz stellen. „Während Bundesstaaten im ganzen Land den Zugang zu geschlechtsangleichender Versorgung verbieten, möchten wir, daß LGBTQ-Minnesota-Bürger wissen, daß sie in Minnesota weiterhin sicher, geschützt und willkommen sind“, sagte Walz dazu. Demonstrativ unterschrieb der Gouverneur den Erlaß neben einem zwölfjährigen Trans-Mädchen.
Darum heißt Walz auch „Tampon-Tim“
Tim Walz is a weird radical liberal.
What could be weirder than signing a bill requiring schools to stock tampons in boys‘ bathrooms?
Or weirder than signing legislation allowing minors to receive sex change operations? pic.twitter.com/2kqTQ9CzfT
— MAGA War Room (@MAGAIncWarRoom) August 6, 2024
Seinen Spitznamen „Tampon-Tim“ erhielt Tim Walz, weil er die Schulen verpflichtete, auch auf Toiletten für Jungs „Binden, Tampons oder andere ähnliche Produkte, die im Zusammenhang mit dem Menstruationszyklus verwendet werden“, bereitzustellen. In der Debatte lehnten Walz und seine regierenden Demokraten es ab, das Wort „weiblich“ vor das Wort „Schüler“ in das Gesetz aufzunehmen.
Für die Republikaner ist diese woke Politik ein gefundenes Fressen. „Was könnte seltsamer sein, als ein Gesetz zu unterzeichnen, das Schulen dazu verpflichtet, Tampons in Jungentoiletten vorrätig zu haben?“, lästerte das Trump-nahe „Make America Great Again PAC“ auf X. Gleichzeitig veröffentlichte es die Walz-Werbung für das „Trans-Zufluchtsorts“-Gesetz. (fh)