Man kann natürlich gegen Maduro und für einen prowestlichen Regierungswechsel sein. Das wäre dann eine der berühmten Farbenrevolutionen, bei denen westliche Dienste und NGOs das Freiheitsbedürfnis in autoritären Staaten ausnutzen, um eine atlantische Revolution einzuleiten. Offen gesagt, ich habe früher auch an das westliche Evangelium geglaubt. Ich war froh, wenn die CIA am Werke war, so etwa in Chile beim Sturz Allendes oder in der Ukraine am Sturz Janukowitschs usw. Mittlerweile denke ich, dass die USA und ihr Anhang genausowenig wie BRICS und sein Anhang irgend ein wertvolles, freies oder sonstwie gutes System repräsentieren. Es gibt keine Wertunterschiede zwischen den Blöcken. Wer an diese Wertunterschiede glaubt, der glaubt an den Weihnachtsmann. Es geht um eine rein macchiavellistische Auseinandersetzung um wirtschaftliche Nutzungsräume und militärische Einfluss-Zonen. Man kann pro-westlich oder pro-BRICS sein, aber dann bitte ohne dieses Werte-Pathos, von wegen „Freiheit“, „Menschenrechte“, „Gerechtigkeit“, „antikolonialer Widerstand“ oder wie diese unsinnigen, aber umso wohlklingenderen Phrasen lauten.