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Marseillaise im Klassenzimmer, Geburtenurlaub und Pflichtdienst: Macron steht nach „reaktionärer Rede“ im Feuer

Marseillaise im Klassenzimmer, Geburtenurlaub und Pflichtdienst: Macron steht nach „reaktionärer Rede“ im Feuer

Marseillaise im Klassenzimmer, Geburtenurlaub und Pflichtdienst: Macron steht nach „reaktionärer Rede“ im Feuer

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sitzt in einem Saal des Elysee-Palastes und erläutert seine Pläne für seine restliche Amtszeit
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sitzt in einem Saal des Elysee-Palastes und erläutert seine Pläne für seine restliche Amtszeit
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erläutert seine Pläne für seine restliche Amtszeit Foto: picture alliance/dpa/MAXPPP | Fred Dugit
Marseillaise im Klassenzimmer, Geburtenurlaub und Pflichtdienst
 

Macron steht nach „reaktionärer Rede“ im Feuer

Frankreichs Linke schäumt vor Wut, die Rechte gähnt. Auf einer Pressekonferenz stellt Präsident Macron seine Pläne für die kommenden Jahre vor. Er will die Nationalhymne ins Klassenzimmer bringen, landesweit Schuluniformen einführen und die Geburtenrate steigern.
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PARIS. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat für seine Pläne zum Rest seiner Amtszeit Kritik geerntet. „Das war die Rede eines reaktionären Technokraten“, kommentierte die Generalsekretärin der französischen Grünen, Marine Tondelier, die am Dienstag unter dem Motto „Rendezvous mit der Nation“ abgehaltene Pressekonferenz auf X. Macron habe kein einziges Problem, mit dem die Franzosen in Wirklichkeit zu kämpfen hätten, angesprochen und sich stattdessen „wie ein Verrückter“ geäußert.

Das Bild, das der Präsident der Tageszeitung Le Figaro zuvor von seiner Politik bis 2027 gezeichnet hatte, beinhaltete neben der Einführung von Schuluniformen und der Aufnahme der Nationalhymne in den Grundschullehrplan des Landes auch einen sechsmonatigen „Geburtenurlaub“ und eine allgemeine Dienstpflicht für junge Erwachsene.

Die Vision: Schuluniformen ab 2026 und die Marseillaise im Klassenzimmer

„Jede Generation von Franzosen muß lernen, was unsere Republik ausmacht: dieselbe Geschichte, dieselben Pflichten, dieselben Rechte und eine gemeinsame Phantasie; ein geteilter Sinn für die Bedeutung von Respekt und Verpflichtung“, erläuterte das Staatsoberhaupt die großen Linien seiner weiteren Politik.

Sich für ein starkes Frankreich einzusetzen, bedeute, für Ordnung zu sorgen. „Durch eine bessere Kontrolle an den Grenzen, durch den Kampf gegen Unzivilisiertheit, gegen Drogen und gegen den radikalen Islam“, betonte Macron.

La France insoumise: „Macron reiht reaktionäre Phrasen aneinander“

Auch von der französischen Linken erhielt der Präsident Gegenwind für seine Pläne. „Macron reiht reaktionäre Phrasen aneinander, wiederholt gebrochene Versprechen und kündigt eine neue Etappe sozialer Mißhandlungen an“, warnte der Kampagnenchef der Partei La France insoumise, Manuel Bompard, auf X.

Die Franzosen würden, anders als vom Präsidenten versprochen, nicht erleben, daß ihre Löhne steigen. Es werde nicht mehr Pflegekräfte oder Lehrer geben. Der Strom werde immer teurer werden. „Diese Flut an Worten wird die Leiden unseres Landes nicht austrocknen.“

Marine Le Pen findet Pläne uninspiriert

Auch von Rechts kam unterdessen Kritik am Staatschef. Die langjährige Parteichefin des Rassemblement National Marine Le Pen zeigte sich unbeeindruckt von den Plänen. „Dieses Rendezvous mit der Nation war ein x-beliebiges, endloses Geplauder ohne Tiefe, ohne Vision und vor allem ohne Lösungen für die drängenden Probleme der Franzosen“, betonte die Parteiikone via X.

Sowohl der Inhalt als auch der Tonfall der Pressekonferenz seien dem Niveau eines Staatspräsidenten nicht würdig. Der amtierende RN-Chef Jordan Bardella bezeichnette Macron unterdessen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen als „Schönredner des französischen Niedergangs“.

Macron inszeniert Kulturoffensive zur Sprachpflege

Bereits Ende vergangenen Jahres machte Macron mit der Ankündigung einer Kulturoffensive auf sich aufmerksam. Mit der Gründung eines nationalen Zentrums zur Pflege der französischen Sprache wolle er modernen Erscheinungen wie dem Gendern entgegentreten, bekräftigte der Politiker seinerzeit.

Macron regiert in Frankreich seit 2017. 2022 wurde er erneut zum Präsidenten des Landes gewählt. Während seine ersten fünf Jahre von der Gelbwestenbewegung und den Protesten gegen seine Rentenreform geprägt wurden, hat er seine zweite Amtsperiode mit eher konservativen Akzenten wie der Einführung eines strikteren Asylrechts begonnen. Macron regiert voraussichtlich noch bis 2027. (fw)

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erläutert seine Pläne für seine restliche Amtszeit Foto: picture alliance/dpa/MAXPPP | Fred Dugit
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