BUDAPEST. Nach Gesprächen in Moskau mit dem russischen Vizepremier Alexander Nowak hat Ungarns Außenminister Péter Szijjártó bekräftigt, sein Land werde weiterhin Gas und Öl aus Rußland beziehen. Auch den Bau von zwei Kernkraftreaktoren mit Unterstützung Rußlands will das von Viktor Orbán regierte Land fortsetzen.
Der Energiekonzern Gazprom werde bei Bedarf im kommenden Winter mehr Erdgas liefern als vertraglich vereinbart, verkündete Szijjártó. Außerdem dürfe Ungarn bei steigenden Gaspreisen Rechnungen verzögert bezahlen.
Ungarn bezieht weiter Erdöl aus Rußland
Trotz der Sanktionen des Westens werde sein Land über die Druschba-Pipeline weiterhin Erdöl beziehen, erklärte der Außenminister. Verabredet worden sei, den fossilen Brennstoff an der ukrainisch-ungarischen Grenze dem Erdölkonzern seines Landes, Mol, zu übergeben. Dieser werde die Transitgebühr direkt mit dem ukrainischen Netzbetreiber verrechnen.
Damit die Investition in die Erweiterung des ungarischen Kernkraftwerkes Paks so schnell wie möglich abgeschlossen werden könne, hätten beide Länder auch den entsprechenden Vertrag modifiziert. Dieser sei bereits vor neun Jahren geschlossen worden. Inzwischen habe sich die technologische Lage aber verändert, daher sei er angepaßt worden. Rußland finanziert den Umbau des Meilers über ein Darlehen in Höhe von zehn Milliarden Euro.
Ungarn reicht Vertrag bei EU ein
Die Orbán-Regierung wolle den geänderten Vertrag umgehend bei der EU-Kommission einreichen, meldet OE24. „Wir hoffen, daß die EU die langfristige Sicherheit der ungarischen Energieversorgung nicht aufs Spiel setzen wird“, sagte Szijjártó. Gleichzeitig beklagte er, europaweit werde versucht, die Kooperation zwischen Ungarn und Rußland „mit politischen Mitteln und illegalen Entscheidungen“ zu behindern.
Die EU hat kürzlich beschlossen, Fördermittel in Höhe von 6,3 Milliarden Euro für Ungarn einzufrieren, weil sie Sorge habe, das Land könne die Gelder veruntreuen. (fh)