Im Schatten des russischen Angriffskriegs teilen sich internationale Finanz-Riesen die Ukraine untereinander auf. Die Regierung in Kiew wird immer abhängiger vom Ausland. Doch warum ist das Land so interessant für Anleger?
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„Westliche Staatenlenker und Finanzinstitute lassen jedoch nicht locker. Sie fordern eindringlich, die Wirtschaft zu deregulieren und den Arbeitsmarkt zu flexibilisieren.“
Der Staat war schon immer ein schlechter Unternehmer. Eine liberale Marktwirtschaft mit vernünftigen Regeln generiert Wohlstand und Freiheit, der Sozialismus mit Staatsbetrieben hingegen Armut und Unterdrückung. Nur Lemminge wollen einen Nanny-Staat.
Ohne den Westen könnte sich die Ukraine nicht gegen die russischen Kriegsverbrecher verteidigen. Deshalb hat der Westen selbstverständlich das Recht, beim Wiederaufbau des Landes mitzureden. Zumal das Geld dafür sicherlich nicht von der Ukraine kommen wird.
In diesem Zusammenhang ist auch sicherzustellen, dass die Aufträge für den Wiederaufbau ausschließlich an westliche Firmen gehen und z.B. die Chinesen außen vor bleiben.
„Deshalb hat der Westen selbstverständlich das Recht, beim Wiederaufbau des Landes mitzureden.“
Und die Ukrainer haben nichts zu sagen. So ist das. So ergeht es allen A b h ä n g i g e n. immer. Überall.
Die Ukrainer hätten (haben sie aber nicht) in der Situation nach 1989 eine unabhängige Position z w i s c h e n den Imperien anstreben können.
Hätte vielleicht nicht funktioniert.
Denn „unabhängig zwischen Imperien“ ist nur möglich, wenn keines der Imperien einfach „zugreifen“ kann. Dafür kann es verschiedene Gründe geben (einer, aber nicht der einzige, wäre Atomwaffen wie Israel), welche vorliegen, oder nicht.
Die Ukrainer haben das aber nicht einmal v e r s u c h t (oder weiß jemand etwas gegenteiliges?).
Und darum ist ihre Abhängigkeit eine selbstverschuldete.
Aber vielleicht hatten sie ja nie eine Chance, unabhängig zu sein? Immer wird diese Frage unbeantwortbar sein.
Nie eine Chance zur Unabhängigkeit gehabt zu haben ist in der Abhängigkeit auch eine tröstliche Vorstellung.
„Er hat keine Chance. Aber die will er nutzen“
„Er hatte keine Chance, hat sie aber auch nicht genutzt“
Unabhängig in ständiger Gefahrenlage wollten wir auch nicht sein. Deshalb haben wir die Schaukelpolitik zwischen West und Ost nach dem 2. WK beendet und uns auf die Seite des Westens geschlagen. Für uns brachte diese Politik überwiegend Voreteile bis 1998. Für die rotgrünen antideutschen Regierungen, die alles ins Gegenteil verkehrt tragen wir selbst die Verantwortung. Niemand hat uns gezwungen, die berüchtigten Alt-68er an die Macht zu bringen, darunter hartgesottene Bolschewisten, die Deutschland in den Bürgerkrieg stürzen wollten: Trittin, Fischer, Schmierer u.s.w.. Danach ist alles ins Rutschen gekommen. Die rotgrüne Genossenschaft hat sich mit Hilfe der nützlichen Idioten von Union und FDP den Staat dienstbar gemacxht. Den Bürgerkrieg gibt es, aber unter dem staatlichen Mantel verdeckt gegen rechts. Hätten offen antiukrainische Kräfte nach Vertreibung der Russen eine Chance, in ihrem land ähnlich gegen alles Gesunde zu wüten und es zu liquidieren? Ich klaube nicht.
Die Frage wird sein, was das für eine Ukraine sein wird? So viel Geld für ein künftig wesentlich kleineres Land?
Warum muss da so viel Kohle versenkt werden? Was haben die Ukr Regierungen denn in den letzten Jahren mit ihrem Geld so gemacht?
Aber, ja, das Land muss gänzlich umgekrempelt werden und deren Freiheitskampf hat sich dann als nix anderes als „land grab“ des Westens herausgestellt, in dem alte durch neue Abhängigkeiten ersetzt wurden. Wenigstens jetzt haben die Ukrainer weniger Freiheit, mehr Schulden und Verpflichtungen und werden dann Meinungen alsbald aus Brüssel und Washington diktiert bekommen.
Toll gemacht, Selensky. Toll gemacht.
Auch in Russland gab es in den 1990ern ähnliche Versuche mit den bekannten Folgen. Der Kapitalismus angelsächsischer Prägung hat ausgedient, wie das chinesische Modell zeigt. Trotz gewisser Erfolge der westlichen Agenda etwa in den Westzonen des geschlagenen Deutschland ist die Nachhaltigkeit dieses Manchester-Systems nicht gesichert, weil es auf Individuum, Profit, Eigennutz, Privatisierung und (raffiniert eingefädelte und grün inszenierte Ausbeutung) hinausläuft.
Der Kapitalismus entspricht dem Naturell des Menschen, weswegen er sich durchsetzen konnte. Deswegen hat der Sozialismus längerfristig auch nie eine Chance – er führt nur zu Armut und Unterdrückung.
Den sog. „Manchester-Kapitalismus“ gibt es übrigens in keinem westlichen Land – überall wird die Wirtschaft staatlich reguliert. In Russland hingegen galt und gilt immer nur das Recht des Stärkeren.
Das Kollektiv bevorzugen lediglich Lemminge, welche gerne auf Kosten von anderen leben.
Vielleicht ist das so weil die JF eine Zeitung für Debatte ist, und kein Parteiorgan, oder auch nur Sprachrohr einer Weltanschauung.
Natürlich will der Mensch (je nach Mentalität mehr oder weniger) auch Schulterschluß und Rückversicherung. Jeder Mensch hat naturgemäß Gegner. Da kann er noch so individualistisch drauf sein, gegen Soldaten helfen nur Soldaten. Das Bündnis Gleichgesinnter, um dem Widersacher standzuhalten.
Aber l e s e n möchte ich schon auch das, möge es auch noch so nerven, was die Anderen sich denken.
Solange man widersprechen, protestieren und sich streiten kann, aber auch Seinesgleichen zustimmen und bekräftigen, ist es doch gut.
„Aber l e s e n möchte ich schon auch das, möge es auch noch so nerven, was die Anderen sich denken.“
Eine sehr gute Einstellung. Mich amüsieren immer Leser, welche mit der Kündigung ihres Abonnements drohen, weil Artikel nicht ihrem Weltbild entsprechen.
Sehe gerade, daß ich meinen Kommentar zu Canabbaia (s. am Ende) versehentlich hier platziert habe.
Darf ich mal ganz primitiv „deutsch“ denken und nicht global?
Diese Pille, die wir Deutschen alle – entweder jubelnd, ignorierend oder ablehnend – geschluckt haben, wird jeden einzelnen von uns unendliche (finanzielle) Schmerzen bereiten – ganz im Privaten!!!
Erste (kleine!!) Signale sind schon wahrnehmbar, aber die entsprechen sicher nur ein paar Zentimeter des Eisbergs…
„Dabei ist jetzt schon klar: Die internationalen Institutionen verfolgen häufig ganz eigene Intereressen – nicht immer zum Vorteil des ukrainischen Volkes.“ Das ist eine Binsenweisheit und gilt ganz allgemein in Wirtschaft und Politik. Es kommt allerdings darauf an, daß solche Kooperationen zu beider Vorteil ausgehen. Grundsätzlich kann die Ukraine ihren Freiheitskampf nur mit massiver westlicher Hilfe gewinnen, und für westliche Firmen eröffnet sich angesichts der Zerstörungen ein weites Feld, um gewinnbringend am Wiederaufbau teilzunehmen. Daß dabei auch Finanzfachleute mithelfen, ist unerläßlich. An dieser grundsätzlichen Situation ändert sich auch nichts, wenn westliche Firmen Mißbrauch treiben wollen, um Überprofite einzufahren. Dagegen müssen sich die Ukrainer und weitsichtige Politiker zur Wehr setzen. Daß andererseits die Ukraine vom Westen, d. h. vor allem von den USA, abhängig wird, liegt in der Natur der Sache. Verhindern können hätte das nur der Genosse Putin, der die Ukraine in ihre prekäre Lage geschossen und bombardiert hat. Er müßte auch jetzt nur den Angriffskrieg beenden. Das würde der Ukraine und den europäischen Staaten größeren Spielraum gegnüber den USA geben.
Wie bei der „Griechenlandrettung“ werden die Schulden Steuerzahlern in Ländern mit schwachen Regierungen aufgenötigt werden. Banken wie „Gierschlund & Gesocks“ hingegen schöpfen ab und schröpfen ein was alles so mitzunehmen ist – auch Werte, die als niet- und nagelfest gelten.
Die Ukraine galt als enorm korrupt, also ein El Dorado für mächtige Schatzheber. Die Claims dürften schon weitgehend abgesteckt sein. Dabei wird Deutschland sicher leer ausgehen, beim Tilgen der Schulde aber sagen: „Wir müssen mit dem guten Beispiel vorangehen.“
Und was will uns der Autor damit sagen? Dass die arme, arme Ukraine das Opfer westlicher Heuschrecken wird?
Kein Volk will, in der Mehrheit, einen eingefahrenen Schlendrian ändern. Weil die Wenigsten verstehen (wollen), inwieweit jeder einzelne Bürger von ineffizienten Staatsbetrieben und von endemischer Korruption einen Nachteil hat.
Das war in Griechenland nicht anders als jetzt in der Ukraine.
Selbstverständlich braucht auch dieses Land, wenn es sich dem Westen anschließen will, eine Rosskur i. S. freier Marktwirtschaft und Korruptionsbekämpfung.
Und für welches volkswirtschaftliche System steht die JF eigentlich? Neulich durfte Gerd Habermann von einem (tendenziell, mehr oder weniger) libertären Standpunkt aus hier Agitprop gegen den Sozialstaat verbreiten (unter dem Vorwand, die Familie zu stärken!).
Und jetzt beklagt ein anderer JF-Autor, dass einem Volk, das sich dem Westen anschließen möchte, eine westliche Wirtschaftsweise mehr oder weniger aufoktroyiert wird.
Konsequent ist das nicht!
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