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Blockade im Europarat?: Österreichischer Kanzler rechnet mit EU-Asylpolitik ab

Blockade im Europarat?: Österreichischer Kanzler rechnet mit EU-Asylpolitik ab

Blockade im Europarat?: Österreichischer Kanzler rechnet mit EU-Asylpolitik ab

Die ÖVP kündigt in Wien Abschiebepläne für Syrer an, meldet sich aber zeitgleich kleinlaut aus Brüssel. Statt harter Linie gibt es nur Gespräche über freiwillige Rückkehr. Die EU rechnet indes mit einer neuen Flüchtlingswelle. Der österreichische Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) droht mit einer Blockade des EU-Asylgipfels.
Die ÖVP kündigt in Wien Abschiebepläne für Syrer an, meldet sich aber zeitgleich kleinlaut aus Brüssel. Statt harter Linie gibt es nur Gespräche über freiwillige Rückkehr. Die EU rechnet indes mit einer neuen Flüchtlingswelle. Der österreichische Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) droht mit einer Blockade des EU-Asylgipfels.
Der österreichische Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) wollte klare Kante zeigen. Doch von einem harten Abschiebeplan kann keine Rede sein. Photo: picture alliance / ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com | ROLAND SCHLAGER
Blockade im Europarat?
 

Österreichischer Kanzler rechnet mit EU-Asylpolitik ab

Das Asylsystem der EU sei kaputt, klagt Österreichs Kanzler Nehammer. Sieben andere Staaten sehen das genauso und haben nun mit ihm eine gemeinsame Erklärung eingereicht. Sollte die EU ihre Grenzen nicht schützen, werde Österreich den kommenden Migrationsgipfel blockieren.
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WIEN. Der österreichische Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat gedroht, die gemeinsame Asyl-Abschlusserklärung der Regierungschefs beim EU-Gipfeltreffen diese Woche zu blockieren. Sollte kein „klares und deutliches Bekenntnis zur Verstärkung des Außengrenzschutzes und zum Einsatz entsprechender finanzieller Mittel aus dem EU-Budget“ erzielt werden, könne Österreich die Abschlußerklärung des Europäischen Rats nicht mittragen, sagte Nehammer der WELT.

Damit steht Österreich nach Angaben des Kanzlers nicht alleine da: „Daß das Asylsystem kaputt ist, das sehen auch etliche andere EU-Mitgliedsstaaten so wie wir. Daher haben wir das in einem gemeinsamen Schreiben im Vorfeld des Sondergipfels an Ratspräsident Charles Michel und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gerichtet.“

Grafik-Karte Nr. 105093, Querformat 110 x 90 mm, "Illegale Grenzübertritte in die EU im Jahr 2022 nach Fluchtrouten"; Redaktion: D. Loesche; Grafik: F. Bökelmann. Um das Asyl-Thema ist nun Streit entbrannt
Illegale Grenzübertritte in die EU im Jahr 2022 nach Fluchtrouten Grafik: picture alliance/dpa/dpa Grafik | dpa-infografik GmbH

Regierungschefs aus acht Staaten haben unterschrieben

Insgesamt haben sieben weitere Staaten die Erklärung unterzeichnet: Dänemark, Estland, Litauen, Lettland, Malta, Griechenland und die Slowakei. In dem Brief werden mehr konkrete Unterstützung der EU-Kommission, sowie ein verstärktes Engagement der Grenzschutzorganisation Frontex gefordert. Ebenso soll die Zusammenarbeit mit Herkunfts- und Transitländern verbessert werden, um Abschiebungen zu erleichtern. Als Hebel solle die Visapolitik eingesetzt werden, um die Rücknahmebereitschaft der betroffenen Drittstaaten zu verbessern.

„Unserer Ansicht nach ist das gegenwärtige Asylsystem zerrüttet und es profitieren davon vor allem die zynischen Menschenschmuggler, die aus dem Unglück von Frauen, Männern und Kindern einen Vorteil ziehen“, heißt es in dem Schreiben an die EU-Spitze weiter. Ebenso verlangen die Unterzeichner „schnellstmögliche Fortschritte beim gesamten EU-Migrations- und Asylpakt und eine Revision des Schengen-Grenzcodes und eine Einigung auf Gesetzesvorhaben, die die Situation bei der Migration adressieren“.

Nehammer kündigte zudem eine Zusammenarbeit mit Italien an. Auf Twitter sprach er von einem „guten Austausch“ mit Giorgia Meloni. Österreich würden auf „große Herausforderungen in Hinsicht auf illegale Migration“ treffen.

Nehammer sieht Probleme beim Schengen-System

Österreichs Kanzler sieht vor allem deutlichen Verbesserungsbedarf innerhalb des Schengen-Systems. Etwa drei Viertel der mehr als 100.000 Asylantragsteller in Österreich sei im vergangenen Jahr zuvor nicht in einem anderen EU- und/oder Schengen-Land registriert worden. Er bezeichnete dies als ein „massives Sicherheitsproblem für die gesamte Europäische Union“. Wenn Zehntausende die Schengen-Länder durchqueren könnten, ohne kontrolliert zu werden, zeige das, „daß Schengen nicht funktioniert, aber auch, daß das EU-Asylsystem gescheitert ist“.

Die Tatsachen würden oft „negiert und schöngeredet“, betonte er. „Dem müssen wir ein Ende bereiten – seien wir ehrlich und legen wir die Fakten auf den Tisch, dann werden wir auch zu Lösungen kommen.“ (lb)

Der österreichische Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) wollte klare Kante zeigen. Doch von einem harten Abschiebeplan kann keine Rede sein. Photo: picture alliance / ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com | ROLAND SCHLAGER
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