BERLIN. Fast ein Drittel aller Berliner fühlt sich im eigenen Stadtviertel nicht mehr sicher. Die 68 Prozent der Menschen, die sich nachts in ihrem Kiez sicher fühlten, sei eine „im Vergleich mit anderen Städten äußert geringe Zahl“, teilten Wissenschaftler des Meinungsforschungsinstituts Forsa am Mittwoch in einer für die Berliner Zeitung angefertigten Studie mit.
Vor allem Menschen aus dem Osten der Hauptstadt (35 Prozent) und Senioren (38 Prozent) sagten, sich nach Sonnenuntergang in ihrem Kiez zu fürchten. Unter AfD-Anhängern war das Unbehagen noch einmal deutlich stärker ausgeprägt. Dort äußerten 68 Prozent der Umfrageteilnehmer, die eigene Nachbarschaft im Dunkeln zu meiden.
Was sind das nur für Menschen, die so etwas tun?pic.twitter.com/hqxD0oySG3
— Georg Pazderski (@Georg_Pazderski) February 7, 2023
Nach dem Sicherheitsgefühl in Bus und Bahn gefragt, sagten nur 23 Prozent der befragten Menschen, daß sie ihre minderjährigen Kinder nachts im öffentlichen Nahverkehr fahren lassen würden. Unter Frauen war der Anteil mit 17 Prozent sogar noch einmal erheblich niedriger. 77 Prozent der Leute verneinten diese Frage auf der anderen Seite.
Berliner Polizeigewerkschaft: Vertrauensverlust wurde herbeigeredet
„Das mangelnde Sicherheitsgefühl belegt im Übrigen auch, daß im regelmäßig von Forsa durchgeführten Institutionen-Vertrauensranking nur 61 Prozent der Berliner Vertrauen in die Polizei haben“, erläuterten die Forsa-Wissenschaftler ihre Ergebnisse. In Hamburg und München sei diese Zahl mit 81 und 85 Prozent wesentlich höher.
„Dieser Vertrauensverlust wurde durch eine breite politische Front von staatsfernen Protagonisten systematisch und rufschädigend herbeigeredet“, verteidigte sich der Landeschef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Bodo Pfalzgraf.
Es fehle in der Bundeshauptstadt an Personal und an Ausstattung auf beiden Seiten. „Und das merken die Menschen in Berlin“, betonte Pfalzgraf. Eine wissenschaftliche Befragung zum Stand des Sicherheitsgefühls in der Stadt müsse künftig Pflicht für die Innensenatoren sein. (fw)