ANTWERPEN. Die EU-Innenkommissarin Ylva Johansson hat davor gewarnt, die Folgen der organisierten Kriminalität zu unterschätzen. „Die Bedrohung der Gesellschaft durch das organisierte Verbrechen ist heute genauso groß wie die terroristische Bedrohung“, sagte die schwedische Sozialdemokratin während eines Besuchs in Antwerpen.
The fight against organised crime and drug trafficking is an international one.
During our joint visit to #Antwerp Port myself and 🇧🇪 Minister @AnneliesVl announced that we will visit, together, Colombia 🇨🇴 and Ecuador 🇪🇨 at the end of this month.
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— Ylva Johansson (@YlvaJohansson) February 7, 2023
Die Behörden müßten diesen Kampf „mit der gleichen Energie, dem gleichen Engagement und der gleichen Entschlossenheit“ führen. Besonders die Gewalt infolge des Drogenhandels habe gravierende Auswirkungen auf das Vertrauen und den Zusammenhalt in der Gesellschaft.
Hintergrund des Besuchs sind steigende Zahlen bei Gewaltverbrechen und Drogenfunden mit Schwerpunkt in Belgien und den Niederlanden. Im Hafen von Antwerpen hatten Fahnder im vergangenen Jahr insgesamt 110 Tonnen Kokain sichergestellt, mehr als je zuvor. Die tatsächlich über Antwerpen gehandelte Menge dürfte nach Behördenschätzungen zehnmal so hoch sein.
Zunehmende Gewalt in den Städten
Auch in anderen Ländern floriert der Rauschgifthandel. In den benachbarten Niederlanden haben die Behörden seit Jahren mit Fehden zwischen verfeindeten Gruppierungen, sowie Mordanschlägen auf Richter, Verteidiger und Journalisten zu kämpfen. Nachdem im Sommer 2021 der bekannte Journalist Peter R. de Vries ermordet wurde, bezeichnete die Zeitung De Volkskrant das Land als „Narco-Staat“. De Vries hatte immer wieder kritisch über die marokkanische Mafia berichtet.
In Belgien mußten Justizminister Vincent Van Quickenborne und seine Familie im Oktober für einige Zeit untertauchen. Eine belgische Bande hatte geplant, ihn zu entführen.
EU-Kommissarin Johansson kündigte nun an, Ende des Monats nach Kolumbien und Ecuador zu reisen, um die Zusammenarbeit mit den dortigen Behörden auszubauen. (lb)