WASHINGTON. Die amerikanische Bundespolizei geht von einer künstlichen Entstehung des Coronavirus aus. „Höchstwahrscheinlich“ stamme der Erreger ursprünglich aus einem chinesischen Labor, sagte FBI-Chef Christopher Wray in einem Interview mit dem US-Fernsehsender Fox News. „Das FBI geht schon seit geraumer Zeit davon aus, daß der Ursprung der Pandemie höchstwahrscheinlich ein möglicher Laborvorfall in Wuhan ist.“
Das Wall Street Journal berichtet von einem US-Geheimdienstbericht, der gleichfalls einen Laborunfall als wahrscheinlichstes Szenario beschreibt und in den vergangenen Tagen dem Weißen Haus sowie weiteren Stellen der Regierung vorgelegt wurde. Das amerikanische Energieministerium hat mittlerweile seine Einschätzung revidiert und geht offiziell nicht länger von einer natürlichen Entstehung von Covid19 aus.
China beklagt Politisierung der Corona-Frage
Noch gibt es keine offizielle Stellungnahme aus dem Weißen Haus zu den jüngsten Bekanntmachungen. „Die Nachrichtendienste und der Rest der Regierung sind noch dabei, die Sache zu prüfen“, sagte der Sprecher des US-Sicherheitsrates, John Kirby. „In der US-Regierung herrscht derzeit keine Einigkeit darüber, wie Covid genau entstanden ist“, zitiert ihn die Welt.
#FBI Director Wray confirmed that the Bureau has assessed that the origins of the COVID-19 pandemic likely originated from a lab incident in Wuhan, China. pic.twitter.com/LcBVNU7vmO
— FBI (@FBI) March 1, 2023
Die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, Mao Ning, kritisierte eine Politisierung der Debatte. Der Ursprung des Virus sei eine wissenschaftliche Angelegenheit. Eine Forschungsmission der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit chinesischen Wissenschaftlern habe bei Untersuchungen 2021 festgestellt, daß eine Laborpanne „höchst unwahrscheinlich“ sei.
Spekulationen über ein „Gain-of-function“-Virus
Bereits kurz nachdem der neuartige Sars-Erreger identifiziert und untersucht wurde, äußerten mehrere Wissenschaftler Zweifel, daß Covid19 auf natürlichem Weg entstanden sein könne. Stattdessen wurde über eine folgenschwere „Gain-of-function“-Panne des Corona-Forschungslabors in Wuhan spekuliert. In der „Gain-of-function“-Forschung werden auf künstlichem Weg funktionstüchtige Viren hergestellt.
Befürworter dieser riskanten Forschung erhoffen sich Erkenntnisgewinne für natürlich auftretende Pandemien. Kritiker halten dagegen die dadurch geschaffene Gefahr für zu groß und nicht zu rechtfertigen, daß ein künstlich für den menschlichen Organismus optimierter Virenstamm durch einen Unfall freigesetzt werden könnte. Eben das ist 2019 möglicherweise bei Covid19 passiert. In Deutschland wurde diese Theorie gezielt lächerlich gemacht. (JF)