HELSINKI. Das finnische Parlament hat mit überwältigender Mehrheit für einen Beitritt des Landes zur Nato gestimmt. 188 Abgeordnete votierten für den Antrag, acht dagegen. Die rechte Partei „Basisfinnen“ zeigte sich erfreut über den Beschluß. Mit dem Beitritt werde „das Selbstbestimmungsrecht“ des Landes geschützt, sagte der Abgeordnete Vilhelm Junnila.
„Wenn die Mitgliedschaft ratifiziert ist, werden wir endlich frei sein“, betonte er. Angesichts der russischen Drohungen dürfe das Land „keine Angst“ haben, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen. Bereits zuvor hatte sich die finnische Staatsführung für einen Nato-Beitritt des Landes ausgesprochen. „Die Nato-Mitgliedschaft würde Finnlands Sicherheit verstärken. Zugleich würde Finnland das Verteidigungsbündnis stärken. Finnland muß unverzüglich den Mitgliedsantrag für die Nato stellen“, betonten Präsident Sauli Niinistö und Ministerpräsidentin Sanna Marin in einer gemeinsamen Erklärung.
Auch Schweden kündigt Beitrittsantrag an
Unterdessen hat Schweden den Antrag auf Beitritt in das Militärbündnis unterschrieben. „Unsere Nato-Bewerbung ist nun offiziell unterschrieben“, teilte die Außenministerin des Landes, Ann Linde, am Dienstag auf Twitter mit. Zuvor hatten sich bis auf Grüne und Sozialisten alle Parteien dafür ausgesprochen.
Rußland hatte beiden Ländern mit Konsequenzen gedroht. „Hier werden Probleme geschaffen ohne irgendwelche Begründungen, wir sollten entsprechend reagieren“, sagte Staatschef Wladimir Putin. Das Außenministerium in Moskau sprach von einem „schwerwiegenden Fehler mit weitreichenden Folgen“.
Unklar ist weiterhin, ob es zu einem schnellen Beitritt der beiden nordeuropäischen Länder kommt. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan sagte am Dienstag, beide Länder bräuchten sich nicht die Mühe zu machen, einen Antrag zu stellen. Die Türkei werde diesem nicht zustimmen. Er wirft Helsinki und Oslo vor, der kurdischen Terrorgruppe PKK Unterschlupf zu gewähren. Ein Beitritt von neuen Mitgliedern muß von allen Nato-Staaten akzeptiert werden. (ho)