BRISTOL. Ein Gericht in Bristol hat vier „Black Lives Matter“-Demonstranten im Prozeß um eine gestürzte Statue in der englischen Stadt freigesprochen. Eine Verurteilung aufgrund des Abrisses des 125 Jahre alten Denkmals für den Abgeordneten und Sklavenhändler Edward Colston sei nicht verhältnismäßig, entschieden die Richter aus Bristol laut dem englischen Sender BBC am Mittwoch.
Mehrere Demonstranten hatten die Statue bei Protesten nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd im Juni 2020 mit einer Schlinge um den Hals zu Fall gebracht. Anschließend versenkten sie sie im Hafenbecken von Bristol.
Angeklagter vergleich Colston mit Hitler
Die britische Innenministerin Priti Patel verurteile die Denkmalschändung damals. „Das ist ein völlig inakzeptabler Akt“, sagte sie dem Sender Sky News. Nach dem Vorfall waren die aus Bristol stammenden Männer Sage Willoughby, Jake Skuse, Milo Ponsford sowie eine junge Frau namens Rhian Graham angeklagt worden.
Vor Gericht hatten sie ihre Beteiligung an der Aktion nicht geleugnet. Sie stritten aber ab, damit eine Straftat begangen zu haben. Die Statue verkörpere „Haßkriminalität“ und sei daher zurecht gestürzt worden. „Stellen Sie sich vor, eine Hitler-Statue stünde in einer Menge von Holocaust-Überlebenden, – ich denke die beiden (Männer, Anm. d. Red.) sind vergleichbar“, sagte Willoughby beim Prozeß.
Willoughby: Wollten Geschichte nur korrigieren
Das Urteil sei ein Sieg in Sachen „Rassengerechtigkeit“ und ein Sieg für jeden, der auf der richtigen Seite der Geschichte stehen wolle, verkündete der junge Mann nach seinem Freispruch. Die Gruppe habe nicht versucht, die Geschichte zu ändern, sondern sie zu korrigieren.
Skuses Anwalt Raj Chada kritisierte die britischen Behörden dafür, die vier Angeklagten überhaupt strafrechtlich verfolgt zu haben. „Es ist eine Schande, daß die Stadtverwaltung von Bristol die Statue des Sklavenhändlers Edward Colston nicht selbst demontiert hat, obwohl diese die Bürger so sehr gekränkt hat.“ (zit)