VALLETTA. Im Juli haben rund 50.000 Migranten Asylanträge in Europa gestellt. Das ist im Vergleich zum Juni eine Steigerung um acht Prozent, teilte das European Asylum Support Office (EASO) mit. Die Hauptherkunftsländer sind demnach Syrien, Afghanistan, die Türkei, Pakistan und der Irak.
Deutlich zugenommen hätten die Anträge von Afghanen, die den fünften Monat in Folge gestiegen seien. Das EASO verzeichnete im Juli 7.300 Asylgesuche, was eine Steigerung um 21 Prozent gegenüber dem Juni ist. Im gleichen Zeitraum baten 8.500 Syrer um Asyl in der EU, Norwegen oder der Schweiz.
Für die Zunahme der Asylanträge von Irakern (2.300 Anträge) machte das EASO die illegale Migrationsroute über Weißrußland verantwortlich. Dorthin hatte Machthaber Alexander Lukaschenko zeitweise Migranten aus dem Irak einfliegen lassen und sie zur Westgrenze bringen lassen.
Politiker rechnen mit mehr afghanischen Asylbewerbern
Mittlerweile befinde sich die Höhe der Migrantenzahlen wieder auf dem Niveau vor Beginn der Corona-Pandemie. Dabei steige auch die Zahl der unbegleiteten Minderjährigen wieder. So stellten demnach im Juli 2.200 Personen unter 18 Jahren Asylanträge. Im Juni seien es noch 1.900 und im Mai 1.500 gewesen. Besonders aus Afghanistan machten sich in den vergangenen Monaten Hunderte Jugendliche auf den Weg nach Europa.
Im Januar hatte die Migrationsorganisation ICMPD wegen der Corona-Pandemie bereits einen verstärkenden Effekt auf den Migrationsdruck nach Europa prognostiziert. „Die gute Gesundheitsversorgung in Europa ist ein Anziehungspunkt für illegale Immigranten“, sagte ICMPD-Chef Michael Spindelegger damals. „In der EU wird man gratis geimpft. Das ist sehr attraktiv für Flüchtlinge aus Afrika, Lateinamerika und Asien. Deshalb erwarten wir eine Zunahme der illegalen Immigration.“
Seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan rechnen Politiker mit einer weiteren Zunahme von Einwanderern aus dem Land. So hatte sich die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock Ende August die Aufnahme von 50.000 Afghanen in Deutschland ausgesprochen. (ag)