LONDON. Die Innenministerin von Großbritannien, Priti Patel (Konservative), hat die britische Küstenwache angewiesen, über den Ärmelkanal kommende Einwanderer nicht mehr an Land zu lassen. Wie der Guardian berichtete, verpflichtet die Anweisung den Küstenschutz dazu, die Boote von Migranten auf offener See zur Umkehr zwingen. Die Pläne zur Schließung des Ärmelkanals seien zwei Jahre lang vom Innenministerium ausgearbeitet worden.
Während vergangenes Jahr laut BBC noch 8.400 Flüchtlinge über die Meerenge einreisten, sind es dieses Jahr schon 13.500. Allein diese Woche erreichten 1.500 Personen britisches Festland. Im britischen Blatt The Sun ist inzwischen von einer „Kanalkrise“ die Rede.
Frankreich sieht Großbritanniens Maßnahme kritisch
Am Mittwoch hatte sich die Innenministerin mit ihrem französischen Amtskollegen Gerald Darmanin getroffen, um die Situation auf dem Ärmelkanal zu besprechen. Man habe sich aber nicht auf eine gemeinsame Lösung einigen können. Patel schrieb danach auf Twitter: „Ich habe dem französischen Innenminister klargemacht, daß Resultate in den Bemühungen, die Überfahrt zu verhindern, absolute Priorität für die Menschen in Großbritannien haben.“
Die französische Seite bewertete die geplanten Abweisungen in der Meerenge dagegen kritisch. In einem Schreiben vom Mittwoch äußerte der französische Innenminister der BBC zufolge, der Schutz von menschlichem Leben habe Vorrang vor nationalen Befindlichkeiten. Er mahnte, auch die britische Regierung müsse sich an internationales Seerecht halten. (fw)