PARIS. Der französische Bildungsminister Jean-Michel Blanquer (LREM) hat angekündigt, die Gender-Sprache an Schulen zu verbieten. Sie benachteilige Schüler mit Lese- und Rechtschreibschwäche, sagte er laut Le Figaro. „Sie ist nicht inklusiv, sondern sie grenzt aus.“
Statt die französische Sprache noch weiter zu zerreiben oder zu beschädigen, sollten die Schüler vorrangig die ohnehin komplizierte französische Grammatik lernen. Viele Schüler hätten damit heute bereits große Probleme.
Er sehe etwa in der Feminisierung von Berufen und Funktionen zwar einen Fortschritt, das Setzen von Punkten in die Mitte von Wörtern sei jedoch eher eine Barriere für die Vermittlung der Sprache, vor allem für Legastheniker. Französische Anhänger des Genderns fügen – ähnlich dem in Deutschland benutzten Genderstern – einen sogenannten Medianpunkt inmitten eines Wortes ein, um damit alle Geschlechter zu „berücksichtigen“.
Debatte über Gender-Sprache hält in Deutschland an
Am Donnerstag debattiert der französische Senat über das Thema. Bereits 2017 wurde die Gender-Sprache in der Verwaltung des Landes verboten.
Auch in Deutschland hatte es in den vergangenen Monaten immer wieder Debatten um das Gendern gegeben, etwa über das Vorhaben der Sprachwissenschaftlerin Luise F. Pusch, die eine geschlechtergerechte Umformulierung des Grundgesetzes gefordert hatte. Ein weiteres Beispiel ist das Zentralkomitee der deutschen Katholiken, das in seiner Kommunikation künftig auch das Gender-Sternchen verwenden will.
Gegen die Gender-Sprache hatte sich Ende April auch der ehemalige Unions-Fraktionschef Friedrich Merz (CDU) ausgesprochen und Frankreich als Vorbild genannt. „Die Franzosen haben offenbar ein besseres Feingefühl für den kulturellen Wert ihrer sehr schönen Sprache.“ (hl)