MOSKAU. Die russische Regierung hat das Ausland vor einer Einmischung in Weißrußland gewarnt, wo seit über einer Woche Proteste gegen den Staatschef Alexander Lukaschenka anhalten. Die Situation könne außer Kontrolle geraten, wenn andere Staaten versuchten, sich „von außen in innere Angelegenheiten der Republik einzumischen“, teilte der Kreml nach einem Telefonat zwischen Präsident Wladimir Putin und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit. Rußland hoffe, daß sich die Situation in seinem Nachbarland bald wieder normalisiere.
Merkel hatte in dem Gespräch zuvor gefordert, daß die weißrussische Regierung auf Gewalt gegen die Demonstranten verzichte und politische Gefangene „unverzüglich“ freilasse, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert via Twitter mit. Die Kanzlerin plädierte demnach dafür, daß die Regierung mit der Opposition in einen „nationalen Dialog“ trete.
Kanzlerin #Merkel hat mit Präs. #Putin zur Lage in #Belarus telefoniert. Die belarussische Regierung muss auf Gewalt gegen friedliche Demonstrierende verzichten, politische Gefangene unverzüglich freilassen und in einen nationalen Dialog mit Opposition + Gesellschaft eintreten.
— Steffen Seibert (@RegSprecher) August 18, 2020
Seit der Wahl in Weißrußland protestieren Anhänger der Opposition gegen das Ergebnis, das Lukaschenka im Amt bestätigte. Beobachter gehen von einer Wahlfälschung aus. Am vergangenen Wochenende gingen über 100.000 Menschen in der Hauptstadt Minsk auf die Straße und demonstrierten unter anderem für die Freilassung Tausender politischer Gefangener und die Aburteilung der Verantwortlichen für die blutige Niederschlagung der friedlichen Demonstrationen in Minsk und anderen Städten. (ag)