BERLIN. Ein ehemaliger Offizier des Kommando Spezialkräfte (KSK) hat Mißstände bei der Zusammenarbeit mit afghanischen Sicherheitskräften in dem Land angeprangert. So seien diese unter anderem in Drogen- und Menschenhandel sowie Kindesmißbrauch verstrickt, schrieb er in einer Eingabe an die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl (SPD), berichtete die Nachrichtenagentur dpa.
So habe sich ein afghanischer Offizier seine Mißbrauchsopfer per Polizeieskorte kommen lassen. Daß „all diese Geschehnisse völlig folgenlos bleiben können“, habe er nicht für möglich gehalten, zitiert dpa aus dem Schreiben. „Diese Dinge erschüttern und belasten mich bis heute zutiefst“, schilderte der deutsche Soldat.
Außerdem hätten ihre afghanischen Verbündeten während Gefechten immer wieder unkontrolliert und auch gezielt in Richtung der Bundeswehrsoldaten gefeuert. Meldungen an Vorgesetzte hätten zu keinen Konsequenzen geführt.
KSK-Soldat akzeptiert Strafbefehl
Des weiteren warf er der afghanischen Polizei vor, Gefangene zu foltern. Sie setze Verdächtige zwei Tage ungeschützt ohne Wasser der Hitze aus oder ziehe „gleich die Fingernägel“ heraus.
Der Verfasser gehörte dem KSK von 2007 bis 2017 an. Nach den Berichten über angebliche rechtsextreme Vorfälle während einer Abschiedsfeier der Eliteeinheit hatte er die Truppe verlassen. Er habe einen Strafbefehl gegen sich wegen der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen damals nur akzeptiert, um anderen Kameraden eine öffentliche Vernehmung zu ersparen, betonte er demnach in dem Schreiben.
Nach den Vorfällen während der Feier und weiteren Vorwürfen gegen das KSK hatte Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) Ende Juni eine Teilauflösung und Umstrukturierung der Einheit beschlossen. (ag)