WASHINGTON. Die US-Regierung hat angekündigt, zum Tode verurteilte Häftlinge in Bundesgefängnissen künftig wieder hinzurichten. Seit der letzten Hinrichtung 2003 waren Exekutionen ausgesetzt. Unter anderem hing dies mit der Schwierigkeit zusammen, die Drogen für den tödlichen Medikamentencocktail zu beschaffen.
Auch die deutsche Bundesregierung hatte Pharmaunternehmen dazu aufgerufen, keine entsprechenden Wirkstoffe mehr an die US-Regierung zu liefern. „Das Justizministerium muß den Rechtsstaat aufrechterhalten“, begründete Justizminister William Barr die Wiederaufnahme. Das schulde man den Opfern und deren Familien.
Demokraten halten Todesstrafe für „unmoralisch“
Derzeit warten 62 Häftlinge in Bundesgefängnissen auf ihre Hinrichtung. Darunter ist auch der Attentäter des Boston Marathons von 2013, Dzhokhar Tsarnaev. Zunächst sollen fünf verurteilte Straftäter hingerichtet werden, die unter anderem wegen Mordes an Kindern und Jugendlichen verurteilt wurden. Den Anfang macht am 9. Dezember der Mehrfachmörder Dustin Lee Honken.
Kritik an der Entscheidung kommt von den Demokraten. „Die Todesstrafe ist unmoralisch und extrem mängelbehaftet“, mahnte Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris. Elizabeth Warren, die sich ebenfalls um die Präsidentschaftsnominierung ihrer Partei bewirbt, sieht durch die Entscheidung vor allem „schwarze und braune Menschen“ diskriminiert. Es gebe Beweise, daß Todesurteile rassistisch gefärbt seien. (tb)