LONDON. Ärzte, Eltern und Politiker im Vereinigten Königreich haben gegen Unisex-Toiletten an Schulen protestiert. Diese hielten, so die Kritik, Mädchen davon ab, aufs Klo zu gehen, berichtet die Mail on Sunday. Mädchen würden, wenn sie ihre Periode haben, lieber zuhause bleiben, um nicht von Jungs, die dieselben Toileten benutzen, verspottet zu werden.
Außerdem berichtet das Blatt unter Berufung auf Eltern, daß Mädchen versuchen, während der Schulzeit nicht zu urinieren und dafür auch ihre Flüssigkeitsaufnahme beschränken. Seit einigen Jahren sind Unisex-Toiletten in dem Land auf dem Vormarsch. Ziel ist es, daß sich Transsexuelle, die sich keinem der beiden Geschlechter zuordnen wollen, nicht mehr diskriminiert fühlen.
Vergleichbare Fälle an Schulen
Die Ärztin Tessa Katz befürchtet ernsthafte Erkrankungen wie Entzündungen der Blase und des Urogenitaltrakts, wenn Mädchen versuchten, ihren Urin bei sich zu behalten, sagte Katz der Zeitung. Zudem beklagte sie „die psychologischen Effekte, wenn sich Mädchen nicht mehr sicher genug fühlen, gemischte Toiletten zu benutzen“.
Anlaß ist ein konkreter Vorfall an der Deanesfield Grundschule in London. Eine Mutter ärgert sich etwa dort darüber, daß Jungs in den dortigen Unisexräumen auf die Kabinen klettern und so die Mädchen beobachten können. Der konservative Unterhausabgeordnete und frühere Minister David Davies schließt sich den Elternprotesten an. „Wenn sich Mädchen nicht wohl fühlen, Toilettenräume mit Jungs zu teilen, sollten die Schulen Abhilfe schaffen, anstatt zu sagen, Mädchen hätten ein Problem.“
Auch in Bolton bei Manchester hatte es im vergangenen Jahr Elternproteste gegen die Einführung von Unisex-Toiletten gegeben. 2016 hatten Eltern an einer Londoner Schule eine Unterschriftenpetition gegen die Einführung genderneutraler Toiletten gestartet. (tb)