WIEN. Fast zwei Drittel der Österreicher sind einer Umfrage zufolge für die Abschaffung der Rundfunkbeiträge. 62 Prozent der Befragten sind für eine Volksabstimmung über die ORF-Gebühren; genauso viele würden dann für eine Abschaffung derselben stimmen, ergab eine Erhebung des Meinungsforschungsinstituts OGM im Auftrag der Tageszeitung Kurier. 26 Prozent seien für die Beibehaltung.
Eine Mehrzahl gab zudem an, die öffentlich-rechtlichen Sender würden „weniger“ (26 Prozent) oder „gar nicht“ (23 Prozent) objektiv und korrekt über politische Themen berichten. 33 Prozent der Befragten sagten dagegen, die politischen Nachrichten seien „eher“ und zehn Prozent meinten, sie seien „sehr“ objektiv.
Das Stimmungsbild sei vor allem auf die Kampagnen der FPÖ gegen den ORF zurückzuführen, sagte OGM-Chef Wolfgang Bachmayer dem Blatt. „Im Laufe der letzten 20 Jahre wurden die Österreicher von den Parteienvertretern, zuletzt am meisten durch die FPÖ, mit dem Thema konfrontiert.“ Aber auch hausgemachte Fehler hätten zu dem heutigen ORF-Bild geführt.
Strache für Abschaffung der Gebühren
Unterdessen bekräftigte Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) seine Forderung nach einer Abschaffung der Rundfunkgebühren. „Die ORF-Zwangsgebühren halten wir für völlig anachronistisch. Da können wir mit der Abschaffung der ORF-Zwangsgebühren den Bürger direkt entlasten“, sagte der FPÖ-Chef der Kleinen Zeitung.
Strache stichelt im Interview in der heutigen @kleinezeitung gegen die ORF-Journalisten -2 pic.twitter.com/1TMlw1ka0f
— Michael Jungwirth (@MichelJungwirth) March 11, 2018
Die gescheiterte No-Billag-Abstimmung in der Schweiz von vor zwei Wochen habe gezeigt, daß der Rundfunk in dem Land Reformbedarf erkannt habe. Dem ORF warf er außerdem vor, linkslastig zu sein. Es sei Realität, „daß bei Personalvertretungswahlen im ORF 80 Prozent Rot oder Grün wählen“. Das entspreche nicht dem Querschnitt der Bevölkerung. (ls)