KREMS. Mehr als die Hälfte der in Österreich lebenden moslemischen Flüchtlinge findet es in Ordnung, wenn Männer Frauen aus religiösen Gründen nicht die Hand geben. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Donau-Universität Krems unter 1.129 moslemischen Flüchtlingen aus Syrien, Afghanistan, dem Irak, Iran, Somalia und Tschetschenien.
Rund zwei Drittel der Befragten können sich nur einen moslemischen Ehepartner vorstellen. Ein Drittel ist überzeugt, daß Frauen als Jungfrau in die Ehe gehen müssen. Knapp 60 Prozent finden, Witze über den Islam sollten verboten werden. Ein Viertel der Flüchtlinge spricht sich dafür aus, islamische Rechtsvorschriften stärker in Österreich zu berücksichtigen.
Antisemitismus verbreitet
Bei vielen Fragen zeigen sich zudem deutliche Unterschiede zwischen den Herkunftsländern. So erklärten 37 Prozent der Somalier, sie seien bereit, für ihren Glauben zu sterben. Gleiches sagten hingegen nur elf Prozent der Iraker. Während sich 70 Prozent der Somalier, 62 Prozent der Afghanen und Syrer sowie 61 Prozent der Tschetschenen dafür aussprachen, Witze über den Islam zu verbieten, taten dies nur 14 Prozent der Iraner.
Ähnliche Unterschiede zeigten sich auch bei der Frage, ob der Islam eine stärkere Rolle in der österreichischen Gesellschaft spielen soll. 74 Prozent der Somalier und 60 Prozent der Tschetschenen bejahten dies. Hingegen stimmten nur zehn Prozent der Iraner zu.
Antisemitismus ist besonders unter Einwanderern aus Syrien, Afghanistan und Somalia verbreitet. 62 Prozent der Syrer, 55 Prozent der Afghanen und 47 Prozent der Somalier stimmten der These „Juden haben zu viel Macht auf der Welt“ zu. Wesentlich schwächer ausgeprägt war die Zustimmung dagegen erneut unter Iranern (18 Prozent). (tb)