TEL AVIV/WASHINGTON. Die Mehrheit der jüdischen Israelis befürwortet die Schaffung eines palästinensischen Staates Seite an Seite mit Israel. Das ergab eine Umfrage des „Tami Steinmetz Zentrums für den Frieden“ an der Universität Tel Aviv in Kooperation mit einem palästinensischen Institut in Ramallah. Demnach halten 50 Prozent der jüdischen Einwohner Israels eine Zwei-Staaten-Lösung für das beste Modell. 20 Prozent befürworten eine Konföderationslösung zwischen beiden Entitäten und 19 Prozent einen binationalen Einheitsstaat.
Unter den israelischen Arabern sprachen sich hingegen 56 Prozent für die Idee eines binationalen Staates aus. Von den Palästinensern, die in der Westbank und im Gaza-Streifen leben sind 36 Prozent für den binationalen Staat und 44 Prozent für die Zwei-Staaten-Lösung, die die offizielle Politik der USA und der Europäischen Union ist.
Rückt Trump von der Zwei-Staaten-Lösung ab?
Am Mittwoch hatte US-Präsident Donald Trump am Rande seines Treffens mit Israels Premierminister Benjamin Netanjahu für Irritationen bei Vertretern der Palästinenser gesorgt, die ihm vorwarfen, von der Zwei-Staaten-Politik abgerückt zu sein. Bei einer Pressekonferenz mit Netanjahu hatte Trump gesagt: „Ich sehe mir die Zwei-Staaten- und die Ein-Staaten-Lösung an und ich mag die lieber, die beide Parteien lieber mögen.“
Kurz darauf stellte die Botschafterin der USA bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley, klar, daß die Zwei-Staaten-Lösung weiterhin das offizielle Ziel der Vereinigten Staaten sei. Im Jahr 2009 hatte sich auch Netanjahu für die Schaffung eines Palästinenserstaates ausgesprochen. Zuletzt hatte er diesen Politikansatz jedoch als „für die heutige Realität nicht mehr relevant“ bezeichnet. (tb)