AARHUS. Die dänische Stadt Aarhus hat geschlechtergetrenntes Schwimmen in öffentlichen Badeanstalten verboten. 26 von 31 Stadtratsmitgliedern stimmten laut einem Bericht der dänischen Zeitung Copenhagen Post dem Antrag der liberalen Venstre-Fraktion zu, die auch den Ministerpräsidenten stellt. „Es gibt einige Leute, die gerne dänische Werte ausrangieren wollen, aber im Rathaus gibt es eine große Mehrheit, die diese Werte unterstützt, um für eine bessere Integration zu sorgen“, sagte der Venstre-Sprecher im Stadtrat, Gert Bjerregard.
In der Antragsbegründung hieß es: „Kinder und Erwachsene müssen lernen, daß es natürlich ist, gemeinsam zu schwimmen, ungeachtet der religiösen Überzeugung.“ Die getrennten Schwimmzeiten waren vor rund zehn Jahren mit Rücksicht auf die wachsende moslemische Bevölkerung eingeführt worden.
Stadtrat wird von den Sozialdemokraten dominiert
Das dänische Institut für Menschenrechte kritisierte die Entscheidung. „Wenn man die Möglichkeiten zu getrenntem Schwimmen beseitige, wird es für Frauen, die ethnischen Minderheiten angehören, schwieriger, das Schwimmbad zu benutzen oder sich am Gemeindeleben zu beteiligen“, sagte die Sprecherin für Gleichberechtigung des Instituts, Maria Ventegodt Liisberg, dem dänischen Sender TV2.
Venstre und die konservative Dänische Volkspartei stellen im Stadtrat von Aarhus zusammen acht Abgeordnete. Stärkste Fraktion sind mit 13 Sitzen die Sozialdemokraten, die auch den Bürgermeister stellen. Aarhus ist mit rund 265.00 Einwohnern die zweitgrößte Stadt des skandinavischen Landes. 15 Prozent der Bevölkerung sind Einwanderer. (tb)