WARSCHAU. Zehntausende Katholiken haben sich am Samstag an Polens Außengrenzen versammelt, um ein gemeinsames Rosenkranzgebet abzuhalten. Nach Angaben der Warschauer Stiftung Solo Dios Basta (Gott allein genügt), die zur Andacht aufgerufen hatte, waren 4.000 Orte in die Aktion „Rosenkranz an der Grenze“ involviert. Die Stiftung geht dabei von rund 150.000 Gläubigen aus, die für die „Rettung Polens und der Welt“ beteten.
Polens Regierungschefin Beata Szydlo (Recht und Gerechtigkeit), die als sehr gläubig gilt, zeigte sich bei Twitter mit den Teilnehmern der Initiative solidarisch.
Pozdrawiam wszystkich uczestników #rozaniecDoGranic pic.twitter.com/fe9obLqBiO
— Beata Szydło (@BeataSzydlo) 7. Oktober 2017
Co-Organisator Maciej Bodasinski sprach von einer „Gruppe von gewöhnlichen Menschen, die hier etwas nie Dagewesenes auf die Beine gestellt haben“. Über 300 Kirchengemeinden seien beteiligt, 22 Diözesen eingebunden. „Das war eine ungeheure Arbeit“, sagte Bodasinski.
Gleichzeitig warnte er vor einer Gefahr, die kaum absehbar sei. „In dieses geistlich so schwache Europa kommt eine neue Zivilisation in einem seit vielen Jahrhunderten ungekannten Ausmaß. Das bedroht unsere Zivilisation. Denn geistlich viel stärkere Menschen nehmen Raum ein und dominieren schon an manchen Orten.“
Jahrestag der Schlacht von Lepanto
Auch die polnische Bischofskonferenz hatte sich am Aufruf zu den Gebeten an den Grenzen von Deutschland, der Ukraine, Weißrussland sowie an der Ostsee und auf den Gipfeln der Karpaten beteiligt. In einer live im katholischen Sender Radio Maryja übertragenen Messe erklärte Krakaus Erzbischof Marek Jedraszewski, er bete „für die anderen europäischen Nationen, damit sie die Notwendigkeit verstehen, zu den christlichen Wurzeln zurückzukehren, damit Europa Europa bleibt“.
Die Aktion fand am Tag des Fests „Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz“ statt, das seit der Seeschlacht von Lepanto im Jahr 1571 gefeiert wird. Damals hatte ein Bündnis christlicher Länder vor Griechenland die Flotte des osmanischen Reiches besiegt und „Europa vor der Islamisierung“ gerettet, wie die Stiftung in ihrem Aufruf erklärte.
Die Organisatoren wiesen die Vorwürfe zurück, es handle sich um eine islamophobe Aktion. Das Gebet richte sich nicht gegen jemanden, sondern sei ausschließlich religiös motiviert. Die Grenze diene lediglich als symbolischer Ort, um das Gebet hinaus in die Welt zu tragen. (ha)