CALAIS. Mit einem LKW-Konvoi haben zahlreiche Transporteure die Autobahnstrecke zwischen Boulogne, Dünkirchen und Calais blockiert. Immer mehr Flüchtlinge versuchten auf der Strecke per Lastwagen auf Fähren zu kommen, um dann illegal über den Ärmelkanal nach Großbritannien weiterzureisen. Zwar hatte der französische Innenminister Bernard Cazeneuve (Parti socialiste) die Auflösung des Hüttenlagers angekündigt, jedoch keinen konkreten Termin zur Umsetzung genannt, berichtet Focus Online.
Operation „Schnecke“
Bei der Aktion, an der sich nach Angaben der Neuen Zürcher Zeitung neben langsam fahrenden LKW auch Mitarbeiter des Hafens von Calais mit einer Menschenkette beteiligten, war die Stimmung aufgeheizt. „Wir wollen, daß die öffentliche Ordnung hier wieder hergestellt wird“, sagte die Bürgermeisterin von Calais, Natacha Bouchart (Les Républicains) dem französischen Nachrichtensender BFM TV.
Während die Transporteure über Behinderungen auf der Straße geklagt hatten, befürchtete das Gewerbe einen Niedergang des Geschäftszentrums. Die Bauern hingegen ärgerten sich über zertrampelte Felder, hatte die Zeitung berichtet.
„Dschungel“ ist Wahlkampfthema
Sowohl der republikanische Präsidentschaftskandidat Nicolas Sarkozy wie auch seine Herausforderin Marine Le Pen vom Front National kündigten bereits die Schließung des Lagers im Falle eines Wahlsiegs bei den französischen Präsidentschaftswahlen im Jahr 2017 an.
In einem Interview mit der französischen Zeitung La Voix du Nord versprach Sarkozy, Flüchtlinge in geschlossenen Lagern auf dem Territorium Großbritanniens festzuhalten, bis deren Anträge abschließend entschieden sind. Im Falle seiner Wiederwahl werde er unmittelbar nach London reisen, um das Grenzabkommen mit Großbritannien neu auszuhandeln. Gleichwohl wurde der bisherige Status zwischen Großbritannien und Frankreich im Jahr 2003 vom damaligen französischen Innenminister Sarkozy unterschrieben. (bkö)