MÜNCHEN. Der Islamische Staat ist dabei, eine Untergrundarmee in Westeuropa aufzubauen. Dieser Meinung ist der australische Terrorismusexperte David Kilcullen, der unter anderem für das Pentagon arbeitete. Derzeit könne man „die Entstehung einer ziemlich weitverbreiteten, paramilitärischen Untergrundorganisation in Westeuropa“ beobachten, zitiert ihn Focus-Online.
Anders als die Terrororganisation Al-Qaida, die einmalige „Expeditionsanschläge“ durch eingeschmuggelte Selbstmordattentäter ausübe, setze der IS zunehmend auf etablierte Strukturen in den Zielländern, wie Waffenverstecke, konspirative Wohnungen und „Schläfer“. Damit käme der IS „der klassischen Definition von städtischem Guerillakrieg schon viel näher“.
IS wie einen feindlichen Staat behandeln
Als Reaktion empfahl Kilcullen, den IS nicht länger wie eine Terrororganisation zu betrachten. Die Vereinigten Staaten würden derzeit lediglich einzelne Anführer und Waffenlager bekämpfen. „Wir sollten den IS aber wie einen feindlichen Staat behandeln“, sagte der ehemalige Berater von General David Petraeus. Dazu gehöre die massive Ausweitung der Luftschläge von derzeit rund fünfzehn auf wenigstens hundert Einsätze pro Tag.
Zusätzliche Angriffe auf die Strom- und Wasserversorgung und die vom IS kontrollierten Städte, Ölfelder und Raffinerien sollen die Terrormiliz in die Knie zwingen. Die Anschläge von Paris hätten gezeigt, daß der IS mit der bisherigen Strategie nicht gestoppt werden könne. Der IS entwickle sich in Europa zu einer „strukturierten Organisation“, wie die Untergrundorganisationen IRA in Nordirland oder ETA in Spanien. (FA)