PARIS. Der suspendierte Ehrenvorsitzende des Front National (FN) Jean-Marie Le Pen hat angekündigt, sich gegen seine Tochter und Front-National-Chefin Marine Le Pen zu stellen. Er sei „fortan“ gegen ihren Einzug in den Elysée-Palast, betonte der FN-Gründer am Montag gegenüber dem französischen Radiosender Europe 1. „Wenn solche moralische Prinzipien dazu bestimmt sind, an der Spitze Frankreichs zu stehen, wäre dies skandalös“, kommentierte er seine zeitweise Suspendierung von der Partei.
Diese bezeichnete er als „Treuebruch“. Die Mitglieder des dafür verantwortlichen Schiedsgremiums bezeichnete der 86jährige als „eine Versammlung von Korrupten und Hofschranzen“ und als „ein Erschießungskommando aus sieben Söldnern“. Einen Rückzug aus der Politik schloß er mit den Worten aus, er bleibe Mitglied des Europaparlaments und Ehrenvorsitzender des Front National.
Vorwurf des parteischädigenden Verhaltens
Le Pens Äußerungen sind eine Reaktion auf die Suspendierung durch das Exekutiv-Büro der Partei am Montag. Das Gremium wirft ihm parteischädigendes Verhalten vor. Die Parteiführung sanktioniert mit dem vorübergehenden Ausschuß des FN-Gründers dessen als Entgleisung kritisierte Äußerungen in den vergangenen Wochen.
Anfang April hatte Jean-Marie Le Pen seine Aussage vom März 1991 wiederholt, die Gaskammern des nationalsozialistischen Deutschlandes seien ein „Detail“ der Geschichte des Zweiten Weltkrieges gewesen. Gegenwärtig bemüht sich die Partei um einen moderateren Kurs. Damit möchte Marine Le Pen die Wählerbasis ihrer Partei verbreitern. (cop)