LONDON. Eine Arbeitsgruppe der anglikanischen Kirche hat ein weibliches Gottesbild in geistlichen Schriften gefordert. „Solange bis wir uns maßgeblich in Richtung einer gendergerechten Ausdrucksweise zur Verehrung Gottes orientieren, werden wir Gott immer enttäuschen und etwas vermissen“, sagte die Vorsitzende von „Women and the church“ (Watch), Hilary Cotton, nach einem Bericht des Telegraph.
Derzeit überarbeite Watch das allgemeine Gebetbuch „weg von der traditionell-patriarchalischen Sprache“. Die „neue Terminologie“ zu Gott als Frau müsse endlich in der liturgischen Kommission diskutiert werden. Diese entscheidet in England über den Inhalt offizieller Schriften der anglikanischen Kirche.
Gott als „Mutter aller Dinge“
„Tatsächlich wird in den Kirchen des ganzen Landes mehr als nur die Vorgabe männlicher Sprache verwendet. Insgeheim reden jederzeit Geistliche von Gott als einer ‘Sie’“, sagte Cotton. Es gebe zwei typische Reaktionen auf die Vorstellung von einem weiblichen christlichen Gott. „Als Antwort bekommt man entweder ‘Was tut das zur Sache, wo Gott doch über allem steht?’. Oder ‘Das darf man nicht, denn Jesus bezeichnet Gott als Vater’.“
Dem hält Cotton entgegen, selbst Anselm von Canterbury hätte in einem Lobgesang an die englische Mystikerin Juliana von Norwich Gott als „Mutter aller Dinge“ bezeichnet. Außerdem sei anerkannt, daß Mann und Frau nach dem Ebenbild Gottes geschaffen worden seien. (cop)