DAMASKUS. Hunderte syrischer Rebellen haben laut der britischen Tageszeitung The Daily Telegraph ein Amnestieprogramm der Regierung genutzt und ihre Waffen niedergelegt. „Ich hatte für die Revolution gekämpft“, gibt die Zeitung einen ehemaligen Aufständischen aus Raqqa wieder. „Aber ich glaube, wir haben verloren, für was wir kämpften. Nun kontrollieren Extremisten meine Stadt.“ Familien der Rebellen zögen jetzt in Gebiete, die von der Regierung kontrolliert werden. „Assad ist furchtbar, aber die Alternative ist schlimmer.“
Die Regierung von Staatschef Bashir al-Assad hat ein „Ministerium der Aussöhnung“ eingerichtet, welches Aufständische die Rückkehr ermöglichen soll. Der amtierende Minister Ali Haider habe in einer Zeremonie 180 ehemalige Rebellen wieder in den Polizeidienst aufgenommen. „Unsere Botschaft ist: Wenn Du wirklich das syrische Volk verteidigen willst, dann lege Deine Waffen nieder und verteidige es in der richtigen Weise – durch Dialog“, zitiert die Zeitung den Minister.
Vor allem militärische Erfolge der Regierungstruppen und die Anwesenheit ausländischer Söldner verunsichere die Rebellen. „Als wir die Demonstrationen aufsuchten wollten wir bessere Rechte“, sagte der ehemalige Rebellenführer Ziad Abu Jabal. „Doch nachdem wir die Zerstörung sahen und die Macht der Dschihadisten, haben wir ein Abkommen mit der Regierung getroffen.“ Ein Unterhändler Haidars berichtet der Zeitung, daß er mit den Familien weiterer rückkehrwilliger Rebellen in Kontakt stehe: „Das ist ein Test. Wenn es gut geht, werden weitere folgen.“ (FA)