Die britische Armee hat ihre Marschordnung an die Bedürfnisse von Frauen angepaßt. Hintergrund ist die erfolgreiche Klage von drei britischen Soldatinnen der Royal Air Force, denen ein Schmerzensgeld von jeweils 100.000 Pfund zugesprochen wurde. Diese hatten sich beschwert, da sie für einige Wochen mit Männern marschieren mußten, was bei ihnen zu Rücken- und Hüftproblemen geführt hatte.
Damit endet ein fünf Jahre währender Rechtsstreit mit dem Verteidigungsministerium, welches den Soldatinnen vorwarf, ihre Leiden aufzubauschen. Als Reaktion hat die Royal Air Force nun unter anderem die Länge des Marsch- und Paradeschrittes gekürzt. „Wenn die Royal Air Force in ihrer Ausbildung auf Abwege gerät, dann wegen einer gesellschaftlichen Besessenheit, was die Gleichheit der Geschlechter betrifft“, kritisierte der ehemalige Verteidigungsminister Gerald Howarth die Maßnahme gegenüber der Daily Mail.
Vierfache Fraktion des Hüftbeckens
2006 waren die damals 17, 22 und 23 Jahre alten Rekrutinnen angehalten worden, die in der britischen Armee übliche Schrittlänge von dreißig Zoll (76 Zentimeter) einzuhalten. Auch mußten sie das gleiche Marschgepäck bewältigen. Eine Rekrutin brach ihre Grundausbildung wegen Schmerzen ab, woraufhin eine vierfache Fraktur des Hüftbeckens feststellt wurde.
Das Verteidigungsministerium räumte mittlerweile ein, es sei ein Fehler gewesen, von Frauen die gleiche Marschleistung wie von Männern zu erwarten. Nach den neuen Richtlinien brauchen Frauen nun nicht längere Schritte als 27 Zoll (68 Zentimeter) zu machen. Auch marschieren sie künftig als Schrittgeber an der Spitze. Ex-Verteidigungsminister Howarth beklagte eine „Kultur der Kompensation“.
2007 hatte in Großbritannien ein Fall für Schlagzeilen gesorgt, bei dem eine Schreiberin des Verteidigungsministeriums 484.000 Pfund Schmerzensgeld für einen verletzten Daumen zugesprochen bekam – das Doppelte, was damals ein britischer Veteran für den Verlust beider Beine erhielt. (FA)