GENF. Die Zahl der Asylanten ist in den Industriestaaten im vergangenen Jahr stark gestiegen. Das geht aus der am Dienstag veröffentlichten Studie „Asylum Levels and Trends in Industrialized Countries 2011“ des Uno-Flüchtlingshilfswerks hervor.
Danach stellten 2011 etwa 441.300 Personen in Europa, Nordamerika, Australasien und Nord-Ost-Asien einen Antrag auf Asyl. Dies entspricht einem Anstieg von zwanzig Prozent im Vergleich zum Vorjahr (368.000 Asylanträge).
Südeuropa verzeichnet Anstieg von 87 Prozent
In der Studie waren insgesamt 44 Länder untersucht worden, darunter auch die 38 europäischen Staaten, in denen 327.200 Asylsuchende registriert wurden (plus 19 Prozent), mehr als in jeder anderen Region der Welt.
Nordamerika verzeichnete 99.4000 Asylanträge und damit einen Anstieg um rund 25 Prozent. In Japan und Südkorea stellten 2.900 Personen einen Antrag auf Asyl (plus 77 Prozent). Lediglich in den nordischen Staaten und in Australasien gingen die Zahlen um zehn Prozent (45.700) beziehungsweise neun Prozent (11.800) zurück.
Die größte Steigerungsrate war in Südeuropa zu verzeichnen. Dort wurden 66.800 neue Asylanten registriert, was für die Region ein Plus von 87 Prozent bedeutete. Die meisten dieser Asylsuchenden kamen mit dem Boot nach Italien oder Malta. Die Türkei hatte ebenfalls einen entsprechenden Anstieg zu bewältigen.
Afghanen größte Flüchtlingsgruppe
Die zahlenmäßig größte Gruppe der Antragssteller kam aus Afghanistan (35.700, plus 34 Prozent), gefolgt von China (24.400) und dem Irak (23.500)
UN-Flüchtlingskommissar António Guterres sagte, man könne angesichts des starken Anstiegs dankbar sein, daß das internationale Asylsystem diesem Druck standgehalten habe. Es sei aber auch wichtig, die Zahl in Relation zu sehen. So sei die Gesamtzahl der Antragssteller in Industriestaaten geringer als die Zahl derer, die im kenianischen Flüchtlingslager in Dadaab leben müßten. (krk)