ISTANBUL. Der türkische Wohlfahrtsverband Sefkat-Der hat von Gewalt bedrohten Frauen empfohlen, sich Schußwaffen zuzulegen. In der Türkei ist eine Vielzahl von ihnen durch ein gekränktes Ehrgefühl türkischer Männer gefährdet. Alleine im vergangenen Jahr wurden nach einer Zählung des Internetportals Bianet über 250 Frauen von ihrem Partner oder Verwandten ermordet, in diesem Quartal sind es bereits 36 Opfer.
Der Verbandsvorsitzende Hayrettin Bulan rät daher rund 10.000 akut gefährdeten Frauen in Notsituationen zur aktiven Selbstverteidigung, notfalls mit Pistole und finalem Rettungsschuß. Wenn keine andere Vorsichtsmaßnahme hilft, „dann ist die Ausbildung an der Waffe sehr wichtig“, wird der Frauenrechtler von den Potsdamer Neuesten Nachrichten wiedergegeben. Bisher hätten sich bei ihm rund 3.500 interessierte Frauen nach Schießkursen erkundigt.
Bulan, der gefährdeten Frauen auch Kampfsportkurse und das ständige Tragen von Reizgas empfiehlt, ist mit der Wirkung des Aufrufs zufrieden. „Wir hatten drei Ziele“, sagte er: „Wir wollten festhalten, daß der Staat seiner Aufgabe, die Frauen zu schützen, nicht nachkommt. Wir wollten den gewalttätigen Männern ein wenig Angst einjagen und ihnen sagen: ’Beim nächsten Mal könntest du selbst dran sein.’ Und wir wollten den Frauen sagen, daß sie nicht schutzlos sind.“ (FA)