PARIS. In Frankreich haben am Samstag mehrere Hunderttausend Menschen gegen die geplante Einführung der Homo-Ehe demonstriert. Allein in Paris beteiligten sich nach Angaben der Organisatoren 200.000 Demonstranten an der Kundgebung. In Rennes, Metz, Nantes, Dijon, Bordeaux, Lyon und Marseille zählte die Polizei jeweils zwischen 2.500 und 22.000 Teilnehmer.
Aufgerufen hatte ein Bündnis von konservativen Familienverbänden. Unterstützung erhielten sie von der katholischen Kirche, der konservativen Oppositionspartei UMP des früheren Präsidenten Nicolas Sarkozy, dem Front National, muslimischen Verbänden und der „Pro-Life“-Allianz.
Weitere Kundgebungen angekündigt
Die Demonstranten riefen unter anderem „Ja zur Familie!“ und zeigten Transparente mit der Aufschrift „Ein Papa, eine Mama, ganz einfach!“, berichtete France Info. Die Teilnehmer betonten jedoch, es gehe nicht darum, Homosexuelle zu verunglimpfen. In mehreren Städten kam es dabei auch zu Angriffen durch linke Gegendemonstranten. In Toulouse etwa mußten die Sicherheitskräfte Tränengas einsetzen. Mindestens 200 Personen wurden festgenommen.
Hintergrund der Massenproteste ist ein Gesetzentwurf der sozialistischen Regierung unter Präsident Francois Hollande, der die vollständige Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften, die es bereits seit 1999 gibt, und der Ehe vorsieht. Im Januar soll die Nationalversammlung über den Vorschlag abstimmen. Für den 13. Januar ist deswegen eine weitere Großkundgebung angekündigt worden. Man habe sich „erst warmgelaufen“, heißt es von den Organisatoren. (ho)