GRAZ. Die Wahl des Rektors der Grazer Karl-Franzens-Universität ist wegen einer Diskriminierungsbeschwerde auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Hintergrund ist der Verdacht des Grazer Rechtsprofessors Joseph Marko, er sei wegen seiner Mitgliedschaft in einer Studentenverbindung als Kandidat abgelehnt worden.
Der Experte für öffentliches Recht war nach eigenen Angaben im Bewerbungsverfahren mehrfach kritisch zu seiner Mitgliedschaft im Österreichischen Cartellverband (ÖCV) befragt worden. Der ÖCV ist der Dachverband katholischer, farbentragender Studentenverbindungen.
Auf der Kandidatenliste fand Marko keine Berücksichtigung. Stattdessen zog die Findungskommission den Montanwissenschaftler Ewald Werner von der Technischen Universität München, die Gehirnforscherin Christa Neuper und den Rechtshistoriker Martin Polaschek (beide Universität Graz) vor.
Diskriminierung aus politischen und religiösen Gründen
Marko gab gegenüber der österreichischen Tageszeitung Die Presse an, er sei sicher, aus „politischen, weltanschaulichen und religiösen Gründen“ diskriminiert worden zu sein. Der Jurist wandte sich daher an den Arbeitskreis für für Gleichbehandlungsfragen, der seine Beschwerde an die Schiedskommission weiterleitete.
Diese hat nun zwei Wochen Zeit, den Vorgang zu prüfen und eine Entscheidung zu treffen. Sollte sie zum Ergebnis kommen, daß eine Diskriminierung Markos vorliegt, wäre der Dreiervorschlag von Findungskommission und Senat hinfällig. (cs)