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Arabische Revolution: Libysches Bürgerkriegstagebuch XVII

Arabische Revolution: Libysches Bürgerkriegstagebuch XVII

Arabische Revolution: Libysches Bürgerkriegstagebuch XVII

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Arabische Revolution
 

Libysches Bürgerkriegstagebuch XVII

Aus Misrata wird berichtet, daß Nahrung und Munition bei den Aufständischen knapp sind. Doch auch um die Kampfkraft der Gaddafi-treuen Truppen steht es nicht gut: Sie beschränken sich nach ihrem Rückzug aus der Hafenstadt auf Raketenangriffe. Auf Schiffen flüchten viele Zivilisten. Auch unser Reporter Billy Six hat die Überfahrt nach Bengasi angetreten.
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Cato, Palmer, Exklusiv

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Am Hafen von Misrata warten Rebellen und Zivilisten auf die Evakuierung
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Keine Fotos! Der falsche Patient, die falschen Umstände. Ein Verletzter im Hafengelände liegt im Sterben
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Der Tod kommt ohne Vorwarnung – Raketenangriffe auf den Hafen von Misrata

23. Mai 2011

Ein letzter Besuch im Hekmar Krankenhaus von Misrata. Der Zustrom an Verletzten ist unverändert. Spannendes gibt es in einem abgeschirmten Krankenzimmer zu sehen – drei gefangene Gaddafi-Soldaten von der Front. Abdul Rahman, 19, und Hamed, 25, sind bereits vor der Revolution Armeeangehörige gewesen.

Nach dem 19. Februar habe es schlicht einen Befehl gegeben, der auf die Rebellen gemünzt war: „Die Ratten müssen ausgeräuchert werden.“ Einige andere Gerüchte über die Gaddafi-Truppen können sie jedoch nicht bestätigen: Drogen habe man ihnen nicht gegeben, auch Söldner aus fremden Ländern hätten sie in ihrer Einheit nicht gesehen. Von Exekutionen oder Vergewaltigungen wissen die jungen Männer ebenfalls nichts. Einzig der 16jährige Mohamed klagt, daß er Schüler gewesen sei und Gaddafi-Anhängern ihn zwangsweise zum Kriegsdienst eingezogen hätten.

Unter den internationalen Journalisten und Ärzten ist die Unruhe gewachsen. Könnte Gaddafi Giftgas einsetzen? Geht den Rebellen bald die Munition aus? Ist es denkbar, daß der Hafen wegen der Raketenangriffe demnächst nicht mehr beliefert werden kann? Die Realität sieht anders aus: Die Regierungsarmee ist aus Misrata zurückgedrängt – mittlerweile selbst vom Flughafen.

Aber, sicher ist sicher. Die Fähre der Internationalen Migrationsbehörde hat drei Tage auf hoher See gewartet. Jetzt fährt sie spontan in den Hafen ein. In Lastkraftwagen werden die letzten schwarzafrikanischen Arbeiter an die Docks gefahren. Sorge steht in ihren Gesichtern: „Komme ich jetzt endlich hier raus – nach wochenlangem Kampieren im Freien?“ Einige Hundert Meter weiter explodieren plötzlich wieder Geschosse am Hafeneingang. Es kommt Gedrängel auf. Die Verletzten aus den Krankenhäusern können nur unter Mühen in den Bauch des Schiffes gebracht werden. Einer von ihnen stirbt noch vor Ort. Die Strapazen sind zu groß. Der Kapitän wirft den Motor an – ohne Vorwarnung legt die Fähre ab. Familien werden getrennt. Dutzende bleiben zurück.

Immerhin: 827 Gastarbeiter und 36 Verletzte können in Sicherheit gebracht werden. Und der Rest? Niemand kann Antworten geben. Das Drama um die Mittelmeer-Stadt Misrata will nicht enden.

Zum letzten Eintrag von Billy Six geht es hier.

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