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Dem Mehrheitswillen getrotzt

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Alhamdulillah, gelobt sei Gott, daß die Frauen zu Hause sein dürfen.“ So sieht es der aus Riesa stammende Hausmeister Issa Musa Menzel. Ein Berliner Boulevardblatt hatte ihn unlängst als den „Sachsen-Mullah Enrico“ vorgestellt. Bislang war er für das Gebetshaus der fundamentalistischen Islam-Sekte der Ahmadiyya in Berlin-Reinickendorf zuständig. Künftig ist er auch für die Khadija-Moschee in Pankow-Heinersdorf verantwortlich, die Ende vergangener Woche — begleitet von einer enormen Medienresonanz — eröffnet wurde. Sie ist der erste Moschee-Neubau auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. Von Beginn an war dieser in die Kritik geraten, weil die Anwohner nahezu geschlossen gegen den Bau und die islamische Gruppierung protestierten (25/06). Das Votum des Demos aber — über neunzig Prozent der Bürger aus der Nachbarschaft haben mit ihrer Unterschrift gegen das Bauprojekt gestimmt — war vom rot-roten Bezirksparlament Pankow selbstherrlich ignoriert worden. So nahm es nicht wunder, daß zur Eröffnungszeremonie vergangenen Donnerstag der Bezirksbürgermeister Pankows Matthias Köhne (SPD) den aus London angereisten Kalifen Hazrat Mirza Masroor Ahmad „herzlich willkommen“ hieß. In seinem Grußwort dankte er der Ahmadiyya-Gemeinde „für Ihr Festhalten an Ihrem Moscheeprojekt“. Im Rückblick auf den — gegen den Willen der Bevölkerung — vollzogenen Moscheebau attestierte er den Anwohnern nochmals ein „äußerst bedenkliches Demokratieverständnis“. Dabei war gerade er es gewesen, der ein solches demonstrierte hatte: Als ihm das rührige Anwohner-Bündnis Ipahb (Interessengemeinschaft Pankow-Heinersdorfer Bürger) e.V. während einer „öffentlichen Bürgersprechstunde“ die gesammelten Protestunterschriften der Heinersdorfer Bürger überreichen wollte, hatte er mit der Frage reagiert: „Was soll ich damit?“ Immerhin wagte er zum Ende noch eine Kritik an der selbsternannten islamischen „Reformgemeinde“, zu deren Praxis auch „arrangierte Ehen“ (sprich: Zwangsheirat) gehören. Die „Trennung der Geschlechter“, so Köhne, sei „nicht zeitgemäß“ — aber auch nicht grundgesetzwidrig. Auch der stellvertretende Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) übte am Eröffnungstag vorsichtige Kritik, als er von den in Deutschland lebenden islamischen Gemeinschaften forderte, ebenso für das Existenzrecht christlicher Gemeinden im Ausland einzutreten, beispielhaft nannte er hier Irak, Iran, Türkei und Saudi-Arabien. Auch mahnte Thierse zur „Anerkenntnis unseres Grundgesetzes“, dessen wichtigster Wert das Menschenrecht sei, gleich welcher sexuellen Orientierung. Die für ihre ultraorthodoxen Moralvorstellungen berüchtigte Ahmadiyya-Gemeinde verzichtete denn auch darauf, diese Passage auf ihrer Internetseite zu veröffentlichen — von den Grußworten ist nur das erhalten geblieben, was in das Bild ihrer vermeintlichen Verfassungstreue paßt. Ihr gesellschaftliche Harmonie vortäuschendes Mantra „Liebe für alle, Haß für keinen“ nötigte selbst der Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt eine Grußbotschaft ab: „Dieser wunderschöne Leitspruch der Gemeinde, der Ahmadiyya Muslim Jamaat, ist sehr ergreifend.“ Die Boulevardblätter waren da weniger zurückhaltend. So kommentierte der Berliner Kurier den Tag der Moschee-Eröffnung mit der Schlagzeile „Merkel erlöst Wowi von den Schwulen-Hassern“. Der Regierende Bürgermeister nämlich mußte seinen Moschee-Besuch absagen, um an der Sitzung von Bund und Ländern wegen der Finanzkrise teilzunehmen. Letztere wiederum bot dem Vorsitzenden der — angeblich 30.000 Mitglieder zählenden — Ahmadiyya-Gemeinde Deutschlands, dem Konvertiten Abdullah Uwe Wagishauser, Gelegenheit, auf die Geschichte zu verweisen. So hätten bereits im Jahre 1926 die Ahmadiyya-Frauen in Indien Geld für den Bau einer Moschee in Berlin gesammelt. Als das Fundament schon erstellt war, seien mit dem 24. Oktober 1929 plötzlich alle Pläne Makulatur geworden. Die Gemeinde in Indien habe eine Postkarte des Architekten erhalten, „auf der lapidar stand, daß das Geld für die Briefmarke dieser Postkarte inzwischen mehr wert sei als alle aufgebrachten Spenden zum Bau der Moschee“. Auch diesmal sind nach Angaben von Amir Wagishauser sämtliche Baukosten (über 1.700.000 Euro) von den Frauen der Ahmadiyya-Gemeinde gesammelt wurden. Die Frage bleibt, woher das Geld  kommt. Hausmeister Menzel erklärt es so: Die Frauen hätten „ganz schöne Opfer“ gebracht, sagte er mit glänzenden Augen, „sie haben ihren Schmuck abgegeben“. Solcherlei Handlungen passen freilich zu einem Frauenbild, das mit dem Abendland nicht kompatibel ist. Beispielhaft verweist der „Sachsen-Mullah“ auf seine Missionserfolge. Eine Ärztin in Leipzig habe auf seinen Rat hin einen langen Rock gekauft. Als ihr Arbeitskollege mit „Du siehst gar nicht mehr sexy aus“ reagierte, habe die Bekehrte gekontert: „Das sei das schönste Kompliment“, das sie je von ihm erhalten habe. Doch so sehr die Ahmadiyyas ihre Frauen verstecken — am Eröffnungsabend waren bezeichnenderweise nur wenige zu sehen —, so sehr versuchen sie der Öffentlichkeit die Gleichberechtigung der Geschlechter vorzutäuschen. So hatte die „Reformgemeinde“ Allahs in den vergangenen Monaten wiederholt die in Frankfurt lebende Ahmadiyya-Frau Mubashra Ilyas als „Architektin“ des Moscheebaus in die Medien gerückt. In Wirklichkeit war sie lediglich eine Studentin, die dem verantwortlichen Architekten Alireza Pakdel Zuarbeiten geleistet hatte. „Die Pläne stammen im wesentlichen von mir“, sagte Pakdel. Was hier geschehe, sei die „Verleugnung des Architekten“ und „geistiger Diebstahl“. Derweil ist die anwesenden Polizei an diesem Tag darauf bedacht, Konflikte mit Moscheegegnern zu vermeiden. Doch vor dem islamischen Gotteshaus bleibt es friedlich. Als der Abend zu Ende geht, verlassen die Beamten schließlich die Moschee, unter dem Arm den Koran und das Buch „Islam — Antworten auf die Fragen unserer Zeit“. Gefragt, wie denn draußen vor der Moschee die Situation gewesen sei, wo die Bürgerinitiative Ipabh demonstrierte, antwortet ein Polizist: „Alles im grünen Bereich.“ Foto: Eröffnung der Khadija-Moschee in Berlin: „Äußerst bedenkliches Demokratieverständnis“

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