Während man in Berlin noch beeindruckt staunt, wie sich am letzten Wochenende „das bunte Beispiel für die Integration der Türken in Deutschland“ in rot-weißem Fahnenmeer vor dem Brandenburger Tor zum „Türk Günü“ darbot („Türkischer Tag“, für Deutsche als „Europäisch-Türkisches Fest“ übersetzt), denkt man in Nord-rhein-Westfalen wesentlich weiter. Dort integrieren sich Mitarbeiter der Höxteraner Weserbergland-Klinik oder der Bad Oeynhausener Partnerhäuser Weserklinik und Klinik am Park gerade etwas anders und büffeln in Sprachkursen Türkisch, um die neue Klientel zu verstehen. Man spezialisiert sich nämlich zunehmend auf türkische Patienten. Speziell Frauen sprächen die nach Geschlechtern getrennten Abteilungen an, wo man sich auf allen Stationen türkischen Fernsehprogrammen widmen kann. Der Therapieplan nimmt auf muslimische Tagesabläufe dieselbe Rücksicht wie die schweinefleischfreie Kantine auf den türkischen Speiseplan. Selbst an Gebetsräume wurde gedacht. Wilhelm Volkert, Geschäftsführer der Höxteraner Klinik, hat Verständnis, „daß manch einer uns vorwirft, wir würden das Gegenteil von Integration machen“. So seien eben die Fakten. An der Mittelweser sei man zudem gelassen, daß andere Patienten fernblieben wegen des „Gerüchts, man habe ein Türkenkrankenhaus“. Man glaube, die Geschäftsidee habe Zukunft. Demographen dürften dem kaum widersprechen.