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Gegen den körperlichen Verfall

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Wer meint, der Triathlon „Ironman“ auf Hawaii sei mit seinen knapp vier Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und dem anschließenden Marathon (gut 42 Kilometer) der härteste Sportwettkampf der Welt, der sollte sich demnächst im sächsischen Freiberg eines besseren belehren lassen.

Denn dort findet seit 2003 der jährliche Faßathlon über 3+1 Disziplinen statt: fünf Kilometer per pedes, 200 Meter durchs feuchte Naß, zehn Kilometer per Rad und zur Krönung ein Liter Bier – denn der Dehydrierung soll vorgebeugt werden. Das Besondere: Während des Wettkampfs ist ein leeres Bierfaß auf dem Rücken zu transportieren, was vor allem beim Einstieg ins Wasser zur Erheiterung der Zuschauer führt. Die Abschlußdisziplin bietet im übrigen dann auch den Bewegungsmuffeln die Chance, das Feld von hinten aufzurollen – quasi Chancengerechtigkeit für alle.

Knapp hundert Faßathloten treffen sich in Freiberg

Auch dieses Jahr ist es wieder soweit: Am 13. Juni findet die 7. Faßathlonweltmeisterschaft statt, wie immer organisiert vom Verein Deutscher Studenten (VDSt) Freiberg. Aus der kruden Idee, die einer – wie sollte es anders sein? – „nebulösen Bierlaune“ entsprungen ist, hat sich inzwischen fast schon so etwas wie eine studentische Tradition entwickelt. Eine ähnliche Tradition gibt es mit dem Stocherkahnrennen in Tübingen schon viel länger. Allerdings kommt es in Sachsen auf die Leistung des Einzelnen, in Schwaben dagegen auf die der Mannschaft an.

Inzwischen folgen Jahr für Jahr knapp einhundert Teilnehmer (jeder volljährige Bürger ist teilnahmeberechtigt) dem Ruf des Fasses nach Freiberg, um sich aneinander zu messen, um natürlich – den Weltrekord von 45 Minuten und 30 Sekunden knackend – Faßathlonweltmeister, oder zumindest „Faßathlot“zu werden. Dies ist noch am einfachsten. Denn jeder erfolgreiche Teilnehmer des Faßathlons hat das Recht, sich Faßathlot zu nennen und „alberne T-Shirts“ mit entsprechendem Aufdruck zu tragen. Zur Teilnahme wird von der „Rennleitung“ nur Badebekleidung und ein Fahrrad vorgeschrieben. Um die ständigen Begleiter während des Wettkampfs, muß man sich keine Sorgen machen: Die Fässer werden gestellt und sind fast allen Herausforderungen gewachsen.

Über Fassathlon.de kann man sich nicht nur anmelden, sondern wird auch darüber informiert, daß eben auch die sich selbst kasteienden Unsportlichen das Angebot annehmen sollten, endlich einmal am Weltkulturerbe Faßathlon zu partizipieren.

Ein besonderes Angebot gibt es für Schwergewichte: „Athleten“ mit einem Körper­masse-Index (KMI; Gewicht in Kilo geteilt durch Körpergröße2 in Metern) von über 28 werden mit einem Freibier belohnt. Zusätzlich gibt es je KMI-Punkt jenseits der 28 einen Zeitbonus von einer Minute. Teilnehmer mit einem KMI von mehr als 30, die „ja besonders auf ihr Gewicht achten müssen“, werden zusätzlich mit einer Freibratwurst versorgt.

Am Tagesende werden die Teilnehmer selbstredend gefeiert, denn Leistung will auch belohnt werden. Der „Faßathlonweltmeister“ erhält den Wanderpokal „Else“ überreicht – eine frühere „Dose“ (eher Faß), aus der dann nicht nur der Sieger trinken darf. Zudem wird der Name des Gewinners auf „Else“ verewigt.

Wer die Tortur besteht, braucht den Ironman nicht zu fürchten

Die Veranstalter richten für die Sportler und enthusiastischen Zuschauer eine große Feier mit Sieger­ehrung aus, bei der im Rahmen eines „Mini-Faßathlon“ auch bis dato Unbeteiligte die Chance bekommen, die eigene Leistungsfähigkeit in etwas abgeänderter Form zu testen.

Spiel und Spaß sowie die Erkenntnis der eigenen Leistungskraft sind also garantiert. Zudem besteht der Wille der Macher, weiter zu expandieren, damit auch in Zukunft „dem körperlichen Verfall und der nachfolgenden Vereinsamung vieler junger Menschen etwas entgegengesetzt“ wird. Wer so den Faßathlon schafft, wer braucht da noch nach Hawaii?

Anmeldung zur 7. Faßathlon-WM bis zum 8. Juni 2009 (Startgebühr 10 Euro). Weitere Infos im Internet unter www.fassathlon.de oder Telefon 0172 / 79 87 031

Fotos: 200 Meter Schwimmen, Fünf Kilometer Laufen, Zehn Kilometer Radfahren, Krönender Abschluß: Ein Liter Bier gegen die Dehydrierung

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