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Fußball: Die Multi-Kulturalisierung der Nationalmannschaften

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Fußball
 

Die Multi-Kulturalisierung der Nationalmannschaften

Bei der am Freitag beginnendenWeltmeisterschaft der U-20-Nationalmannschaften setzt sich der Umbruch im deutschen Fußball fort. Immer häufiger schnüren Spieler aus Einwandererfamilien für den DFB die Fußballschuhe.
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Ab Freitag kämpfen die U-20-Nationalmannschaften in Ägypten um den WM-Titel Foto: Pixelio/Rike

Es bedurfte schon einer ausdrücklichen Aufforderung von Trainer Horst Hrubesch, daß auch die ausländischstämmigen Spieler der deutschen U-21-Fußballauswahl vor dem EM-Finale im Juni die Nationalhymne mitsangen. In den Gruppenspielen war dies nämlich keineswegs der Fall gewesen.

Die mangelnde Identifikation mit unserem Land, welche Spieler mit Migrationshintergrund bei der Hymnenverweigerung demonstrieren, ist die Kehrseite des Erfolges des deutschen Fußballnachwuchses. Während in der A-Nationalmannschaft noch immer Spieler mit nichtdeutscher Herkunft die Ausnahme sind, verhält es sich bei den Juniorenmannschaften gänzlich anders. Da heißen die Stürmer nicht mehr Müller oder Völler, sondern eher Sukuta-Pasu oder Choupo-Moting.

Als die U 21 bei der diesjährigen EM ihr erstes Vorrundenspiel bestritt, standen mit Torwart Manuel Neuer und Verteidiger Benedikt Höwedes gerade mal zwei Akteure in der Startelf, die in Deutschland geboren und deren beide Elternteile deutsch sind. Wobei der Rußlanddeutsche Andreas Beck nicht unterschlagen werden soll. Der Höhenflug des deutschen Nachwuchses ist also verbunden mit einer Multi-Kulturalisierung der Nationalmannschaft.

Ergebnis der guten Nachwuchsförderung

Er ist aber auch das Ergebnis der  guten Nachwuchsförderung des DFB, denn bei den Spielern mit Migrationshintergrund handelt es sich ausnahmslos um junge Menschen, die in unserem Land aufgewachsen sind. Nach dem desolaten Abschneiden der A-Nationalmannschaft bei der EM 2000  sowie der wenige Tage später erfolgten FIFA-Entscheidung, die WM 2006 in Deutschland auszutragen, erklärte der DFB die Nachwuchsförderung zur Chefsache. Inzwischen tragen diese neuen Strukturen, die auch eng mit Sportdirektor Matthias Sammer verknüpft sind, Früchte.

Einen ganz wichtigen Eckpfeiler bilden dabei die „Eliteschulen des Fußballs“, die für ein funktionierendes Netzwerk von Schule, Leistungszentrum und Verband stehen. Alle Spitzentalente sollen sowohl in ihrer sportlichen als auch schulischen Laufbahn gefördert werden.

Die verbesserte Nachwuchsarbeit in Vereinen, Verbänden, Stützpunkten und den Eliteschulen führte auch in anderen Mannschaftssportarten zu erstaunlichen Erfolgen. Allein in den letzten drei Monaten wurden die U-20-Volleyballerinnen sowie die Hockey- und Handball-Junioren Weltmeister.

Was den Fußball betrifft, so wurden innerhalb von nur einem Jahr die U-17, U-19 und U-21 Europameister. Dieses Kunststück, in allen drei europäischen Wettbewerbsklassen aktueller Titelträger zu sein, gelang noch keinem Fußball-Verband. Zuvor hatte der DFB 16 Jahre auf einen EM-Titel im Juniorenbereich warten müssen. Die im vergangenen Sommer erfolgreiche U-19-Auswahl fiebert nun der U-20-WM in Ägypten entgegen, die am 24. September beginnt und bis 16. Oktober dauert. In der Vorrunde trifft die Mannschaft von Trainer Horst Hrubesch auf die USA (26. September), Südkorea (29. September) und Kamerun (2. Oktober).

Die Hymnenfrage steht immer öfter im Mittelpunkt

Es ist zu erwarten, daß die DFB-Auswahl auch hier eine gute Rolle spielen wird, wenngleich sich der letzte WM-Triumph einer deutschen U-20 bereits 1981 ereignete und für das vergangene Turnier 2007 in Kanada die Qualifikation verpaßt wurde. Aus Europa sind in dem 24 Mannschaften umfassenden Teilnehmerfeld noch England, Italien, Spanien, Tschechien und Ungarn vertreten. Überraschenderweise scheiterte Titelverteidiger Argentinien, das mit sechs Titeln zugleich Rekord-Weltmeister in dieser Altersklasse ist.

Ein Gradmesser für die WM 2010 in Südafrika wird dieses Turnier allerdings nicht sein. Höchstens in der Hymnenfrage. Sollten sich die ausländischstämmigen Nachwuchsspieler dazu durchringen, unsere Nationalhymne mitzusingen, könnte das vielleicht abfärben auf das polonophile oberschlesische Aussiedlerkind Lukas Podolski sowie den türkischstämmigen Serdar Tasci, die sich beide bislang konsequent dem Absingen verweigerten.

Sehr zum Leidwesen von DFB-Ehrenpräsident Gerhard Mayer-Vorfelder, der gegenüber der JUNGEN FREIHEIT erklärte: „Wer Deutscher ist, muß sich auch zu unseren deutschen Grundwerten bekennen, und ich erwarte, daß er etwa die Nationalhymne mitsingt. Man kann nicht nur partiell Deutscher sein, das geht nicht!“ 

JF 39/09

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