Wenn Stalin jüngst aus der Hölle nach oben auf die Welt schaut, dann fällt ihm ein echter Stein vom Herzen. Ein Glück, daß es damals noch kein Internet gab, denkt er sich. Heute ist es nicht mehr so leicht, einmal Gesagtes ungeschehen zu machen. Bilder und Artikel in Archiven einfach nachträglich zu ändern, war vor achtzig Jahren kein Problem — aber heute ist es undenkbar. Das macht Andrea Ypsilanti große Sorgen. Weil sie bei einem fiktiven Müntefering-Anruf eines Stimmenimitators so einiges ausgeplaudert hat, ist die Möchtegern-Ministerpräsidentin not amused. Ypsilanti: Das Vertrauensverhältnis zwischen Politikern und Medien werde durch das Verhalten des Senders Radio FFN gestört. Aber ist es nicht gerade sie, die das Verhältnis zwischen Politikern und Bürgern zerstört — mit der größten Wahllüge seit 1989, als Walter Momper erklärte, er werde niemals mit den Grünen regieren? Leider, leider taucht der Spot immer wieder bei Youtube auf, so daß die Spitzenfrau der hessischen SPD vergeblich versuchte, den Inhalt des Gesprächs geheimzuhalten. Schade, schade. Früher hatten es Politiker wirklich einfacher.