AC/DC sind eine Legende wie der VW-Käfer: Sie laufen und laufen. In den 1970ern verlief durch jede Schulklasse ein Graben zwischen Fans der Glamrocker Kiss und Anhängern der Hardrocker AC/DC, die auf ein rauhes, aber herzliches Proll-Image setzten. Gläubige Christen in aller Welt waren entsetzt vom Höllenkult der Band („Highway To Hell“, etc.), der freilich gegen heutige Rituale in der Musikszene fast niedlich wirkt. Aktuell haben AC/DC nach acht Jahren Wartezeit ihr fünfzehntes Studioalbum seit 1975 veröffentlicht: „Black Ice“. Kaum war es auf dem Markt, übernahm es „im Handstreich“ (media-control) das Kommando in den deutschen Albumcharts. Und nicht nur hier. Der Siegeszug der Australier führt von den USA bis nach Japan. Das Konzept folgt Adenauers Spruch „Keine Experimente“: Man erwartet das Bewährte — AC/DC liefern es. Wer AC/DC kauft, kann sicher sein, daß hart scheppernder Bluesrock drin ist. Ausflüge in experimentelle Nischen oder Selbstverwirklichungstrips würde die Band ihren Anhängern niemals zumuten, und diese würden ihr dabei niemals folgen. Das gilt übrigens auch für die jungen Fans. Diese könnten auch nie akzeptieren, daß Gitarrist Angus Young auf der Bühne etwas anderes trägt als seine Schuluniform, seit er darin vor über 30 Jahren mal aus Jux auftrat. Wer hätte gedacht, daß Hardrocker so konservativ sind?