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Morde im Namen der Ehre

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Gaziantep im Südosten der Türkei ist weit. Auch für deutsche Medien. So nahm es nicht wunder, das der sogenannte Ehrenmord an der hochschwangeren16jährigen Meryem Sezgen im Fieber der Fußball-WM unterging. Sie habe die Ehre der Familie besudelt erklärte der Bruder nach seiner Festnahme. Von Reue keine Spur. Die Familie hielt zusammen. In Gaziantep wie auch in Berlin. Hier war die Familie Sürücü nicht mehr mit dem „deutschen“ Lebensstil ihrer Tochter Hatun einverstanden. Deren jüngster Bruder machte sich in einer kalten Februarnacht 2005 auf den Weg und streckte seine Schwester mit mehreren Schüssen aus nächster Nähe nieder. Nur einer von cirka 45 Morden im Namen der Ehre, die in Deutschland in den letzten Jahren begangen wurden. Doch die Dunkelziffer ist hoch, wenn es um Ehrenmorde im islamisch geprägten Umfeld geht. Entsprechende Zweifel bestehen, wenn die türkische Polizei erklärt, daß bei sogenannten Ehrenverbrechen in der Türkei seit dem Jahr 2000 91 Frauen ums Leben gekommen seien. Nach Angaben der Uno indes fällt die Zahl Opfer höher aus – jedes Jahr weltweit über 5.000 Frauen. Um etwas Licht ins Dunkel zu bringen, begab sich die Journalistin Susanne Babila in Deutschland und der Türkei auf Spurensuche (Do., 21. September, 23.45 Uhr, ARD). Sie sprach mit jungen Türkinnen, mit einer Frau, deren Brüder ihren Freund umbrachten, mit Männern, deren Frauen getötet wurden, und vor allem mit jungen Türken, die in Deutschland aufwuchsen und trotzdem dem Druck uralter Familien- und Mannbarkeitsriten ausgeliefert sind.

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